Die jetzt erschienene Studie Umweltbildung in Leipzig 2012 fasst die Ergebnisse einer breiten Umfrage unter 12- bis 17-jährigen Kindern und Jugendlichen in Leipzig zusammen, die im Frühjahr im Rahmen der Kommunalen Bürgerumfrage durchgeführt wurde.
Die Ergebnisse zeigen, dass für die Mehrheit der befragten Schüler der Schutz der Umwelt sehr wichtig bzw. wichtig ist. Über die Hälfte der Befragten tut regelmäßig etwas, um die Umwelt zu schonen: Wasser sparen, Müll trennen, möglichst viele Strecken zu Fuß, mit dem Fahrrad oder dem ÖPNV zurücklegen und beim Lüften des Zimmers die Heizung ausschalten. Während sich die Jüngeren eher für die Sachverhalte Abfall und Mülltrennung sowie Lärm und Luftverschmutzung interessieren, richten die Älteren ihre Aufmerksamkeit auf Klimaschutz und nachhaltige Energieversorgung. Die 12- bis 17-jährigen Mädchen und Jungen informieren sich über Umweltthemen hauptsächlich im Fernsehen, Internet und in Zeitschriften bzw. Büchern. Vor allem Mädchen und jüngere Schüler haben Interesse an weiteren Umweltbildungsangeboten in der Schule, sowohl im Schulunterricht als auch in Form von Projekten und Projektwochen.
Für die Studie wurden 7.000 Schüler und Auszubildende im Alter von 12 bis 17 Jahren speziell zu
ihren Umweltbildungsbedarfen und -erfahrungen befragt. Fast jeder Zweite dieser Altersgruppe in Leipzig wurde somit angeschrieben. Der Ende März 2012 versandte Fragebogen zur Studie umfasste insgesamt 19 geschlossene und offene Fragen zu Umweltthemen und zu einigen soziodemographischen Merkmalen. Für die jungen Leipzigerinnen und Leipziger, die zufällig aus dem Melderegister ausgewählt wurden, war die Teilnahme an der Umfrage freiwillig. Um so erfreulicher ist der Rücklauf von rund 28 Prozent., erklärt Verwaltungsbürgermeister Andreas Müller.
Die Studie zeigt, welche Aspekte von Umweltbildung Kinder und Jugendliche besonders beschäftigen und inwiefern umweltbezogene Fragen bereits in Schulen aufgegriffen werden, erläutert Bürgermeister Thomas Fabian. Hier spielen die Projekte im Rahmen des Umweltwettbewerbs, den wir an Schulen ausrichten, eine wichtige Rolle.
Umweltbürgermeister Heiko Rosenthal freut sich, dass durch die Studie deutlich wurde, dass sich die meisten Leipziger Kinder und Jugendlichen sehr für Umweltthemen interessieren und um
umweltgerechtes Verhalten bemüht sind. Daran wird deutlich, dass Umweltschutz und Nachhaltigkeit von den jüngeren Generationen immer stärker als unmittelbar eigene Zukunftsthemen erkannt werden. Zur Beantwortung ihrer umweltbezogenen Fragen wechseln gerade die älteren Befragten immer häufiger vom direkten Ansprechpartner in den Umweltbildungseinrichtungen vor Ort zur schnellen Informationsquelle Internet.
Ausgewählte Ergebnisse
Wie stark interessieren sich die Jugendlichen für Umweltschutz und Umweltthemen?
- Für die Mehrheit der befragten Schüler ist der Schutz der Umwelt sehr wichtig bzw. wichtig.
- Während sich die Jüngeren eher für die Sachverhalte Abfall und Mülltrennung sowie Lärm und Luftverschmutzung interessieren, richten die Älteren ihre Aufmerksamkeit auf Klimaschutz und nachhaltige Energieversorgung.
- Diejenigen, die sich nicht für Umweltschutz und Umweltthemen interessieren, geben als häufigsten Grund die Befürchtung an, als Einzelne ohnehin nichts für die Umwelt tun zu können.
Mit welchen Themen beschäftigen sich die 12- bis 17-Jährigen in der Schule und in ihrer Freizeit? Besteht Bedarf an weiteren Umweltangeboten in der Schule?
- Mit den Themen Umwelt-, Natur- und Artenschutz, Sauberkeit der Flüsse, Seen und des Grundwassers, Klimaschutz, ökologische Landwirtschaft/gesunde Ernährung, Luftverschmutzung und nachhaltige Energieversorgung beschäftigt sich bereits die Mehrheit der Kinder und Jugendlichen im Schulalltag.
- In der Freizeit beschäftigt sich der Großteil mit Abfall und Mülltrennung sowie mit ökologischer Landwirtschaft/gesunder Ernährung.
- Nur vereinzelt geben Schüler an, sich im Rahmen des Umweltwettbewerbs der Leipziger Schulen mit den einzelnen Schwerpunkten des Umweltschutzes zu befassen.
- Die 12- bis 17-jährigen Mädchen und Jungen informieren sich über Umweltthemen hauptsächlich im Fernsehen, Internet und in Zeitschriften bzw. Büchern.
- Beschäftigen sich Kinder und Jugendliche in ihrer Freizeit nicht mit dem Thema Umwelt, liegt das häufig daran, dass sie zu wenig freie Zeit zur Verfügung haben oder meinen, in der Schule schon genug darüber zu lernen.
- Vor allem Mädchen und jüngere Schüler haben Interesse an weiteren Umweltbildungsangeboten in der Schule, sowohl im Schulunterricht als auch in Form von Projekten und Projektwochen.
Wirkt sich die Beschäftigung mit Umweltthemen auf das eigene praktische Verhalten der Befragten aus?
Über die Hälfte der Befragten tut regelmäßig etwas, um die Umwelt zu schonen: Wasser sparen, Müll trennen, möglichst viele Strecken zu Fuß, mit dem Fahrrad oder dem ÖPNV zurücklegen und beim Lüften des Zimmers die Heizung ausschalten. Weniger wichtig ist den Kindern und Jugendlichen bislang, ökologische Kleidung und Produkte mit Fairtrade-Siegel zu kaufen.
- Für alle untersuchten Altersgruppen kann ein Zusammenhang zwischen der Beschäftigung mit einzelnen Themenfeldern in Schule und/oder Freizeit und der Bereitschaft des Einzelnen zu umweltbewusstem Verhalten im Alltag festgestellt werden. Die Handlungsbereitschaft der 12-Jährigen ist dabei bereits vergleichbar mit der der 17-Jährigen und in einigen Bereichen sogar höher. Jugendliche für umweltfreundliches Verhaltens zu motivieren, ist demnach eine wichtige Aufgabe von Schule und Umweltbildung.
Welche Schulfächer mögen die Schüler besonders und was für Berufsvorstellungen haben sie?
- Das Lieblingsfach der befragten Schüler ist mit Abstand Sport.
- Die meisten würden das naturwissenschaftliche Profil wählen oder haben dies bereits getan.
- Etwa die Hälfte der 12- bis 17-Jährigen hat schon eine konkrete Berufsvorstellung. Knapp ein Viertel der geäußerten Berufswünsche entfällt auf den Bereich Gesundheit und Soziales. Dieser Branche räumen auch knapp die Hälfte der Kinder und Jugendlichen gute Zukunftschancen ein. Etwa 30 Prozent der Befragten verbinden mit der Branche "Umwelt/Umwelttechnik und Naturwissen-schaften" gute Zukunftsaussichten.
Das Projekt wurde initiiert und unterstützt durch das Bundesprogramm Lernen vor Ort, das durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und den Europäischen Sozialfonds (ESF) gefördert und seit dem 15. Januar 2010 im Auftrag des Stadtrates in Leipzig umgesetzt wird.
Umweltbildung in Leipzig 2012: www.leipzig.de/lernen-vor-ort, im Bereich Wirtschaft, Technik, Umwelt, Wissenschaft (WTUW)
Bundesprogramm "Lernen vor Ort": www.leipzig.de/lernen-vor-ort t
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