In den Leipziger Suchtberatungs- und Behandlungsstellen wurden 2016 insgesamt 4.258 Klientinnen und Klienten betreut. Die Betreuungszahlen blieben damit im Vergleich zum Vorjahr stabil (2015: 4.260). Auch der Anteil der Beratungszahlen von Selbstbetroffenen (88 Prozent) im Verhältnis zum Anteil von Angehörigenberatungen (12 Prozent) blieb gleich.
Neben den sieben Suchtberatungs- und Behandlungsstellen, an die sich primär Erwachsene wenden, hat sich die Jugenddrogenberatungsstelle Drahtseil des Diakonischen Werkes, Innere Mission Leipzig, weiter etabliert. Im Jahr 2016 wurden 311 junge Menschen unter 25 Jahren beraten.
Die Leipziger Sucht- und Drogenpolitik wird in interdisziplinärer Zusammenarbeit umgesetzt. Daher wurden, wie in den Vorjahren, sowohl die Berichte der verschiedenen Partner als auch das Rauschgiftlagebild der Polizeidirektion Leipzig in den Suchtbericht integriert.
Der Suchtbericht ist unter www.leipzig.de/suchthilfe zu finden.
Alkohol bleibt größtes Suchtproblem
Alkohol, Medikamente und illegale Drogen bleiben das Hauptproblem. Die Mehrheit der Betroffenen konsumiert mehrere Substanzen (Alkohol und/oder illegale Drogen), zeigt also eine Mehrfachabhängigkeit. Es werden aber auch Menschen mit verhaltensbedingten Süchten, hier hauptsächlich Glücksspielsüchtige, betreut.
Mit 1.826 Betroffenen machten die alkoholabhängigen Menschen den größten Anteil der Klienten in den Beratungsstellen aus. "Der Konsum von Alkohol ist allgegenwärtig und die damit einhergehenden Risiken werden viel zu oft verharmlost. Wir wissen, je früher Kinder und Jugendliche beginnen, Alkohol zu trinken, desto größer ist die Gefahr, dass sie sich daran gewöhnen und die Gefahren von Missbrauch oder Abhängigkeit nehmen zu", sagt Bürgermeister Thomas Fabian. "Alkoholprävention muss in den Lebenswelten von Kindern und Jugendlichen, in Schulen und bei Freizeitangeboten, ansetzen. Erwachsene Menschen haben eine Vorbildrolle, der sie gerecht werden müssen."
Bei den illegalen Drogen steigt der Konsum von Methamphetamin (Crystal) und liegt mit 750 Klientinnen und Klienten weiter auf hohem Niveau (2015: 658). Die Zahl der Heroinabhängigen war mit 637 (2016: 606) leicht zunehmend.
"Drahtseil" berät junge Menschen
In der Jugenddrogenberatungsstelle "Drahtseil" des Diakonischen Werkes wurden am häufigsten junge Menschen mit Cannabiskonsum (289 von insgesamt 311 Klienten) beraten. Sie ist aber auch Anlaufstelle in Fragen von problematischem Medienkonsum (14 Klienten). Dabei haben Handyspiele an Bedeutung gewonnen. Teilweise werden, ohne das Wissen der Eltern, immense Geldsummen für das Spiel investiert. Durch das Vereinbaren von klaren Regeln und Grenzen in Familiengesprächen konnten hier positive Entwicklungen angebahnt werden.
Das Suchthilfesystem wird durch eine Vielzahl unterschiedlicher Projekte der Suchtprävention für Kinder und Jugendliche ergänzt. Sie haben das Ziel, durch Aufklärung über die Gefahren des Konsums von Suchtstoffen beziehungsweise süchtigen Verhaltens Abhängigkeitserkrankungen zu verhindern und gesundheitliche Schäden zu verringern.
Präventionsfilm "... die Party ist dann vorbei"
Im vergangenen Jahr wurde in Kooperation mit dem Sächsischen Staatsministerium für Soziales und Verbraucherschutz der Präventionsfilm "'...die Party ist dann vorbei' Sucht und Crystal - Berichte, Fragen und Antworten" fertiggestellt. Der Film kann als Einstieg in die weitere Auseinandersetzung im Rahmen von suchtspezifischen Angeboten und Schulungen eingesetzt werden. Er steht mit einer methodischen Anleitung allen Schulen zur Verfügung.