Alkohol bleibt nach wie vor das größte Problem, stellt Bürgermeister Thomas Fabian fest. Der Schaden dieser Sucht ist groß: Alkohol kann Familien zerbrechen und zum Verlust der Arbeit führen. Mit Prävention ab dem Kinder- und Jugendalter, mit Beratung und Behandlung von Betroffenen und Angehörigen bieten die Leipziger Suchthilfeangebote eine breite Unterstützung. Ein weiteres Problem ist der zunehmende Konsum der gefährlichen Droge Crystal.
Folgende Kernaussagen lassen sich im Suchtbericht 2013 nachlesen
Alkoholabhängigkeit bleibt das Hauptproblem
Im Jahr 2012 wurden in den sieben Suchtberatungs- und Behandlungsstellen in der Stadt Leipzig insgesamt 4.160 Menschen beraten und betreut. 1.586 der selbst Betroffenen kamen erstmals in die Beratungsstellen, wurden neu oder erneut aufgenommen
Die meisten Menschen kamen wegen einer Alkoholabhängigkeit in die Beratungsstellen (1.994).
Wegen einer Abhängigkeit von illegalen Drogen wurden 1.449 Menschen beraten und betreut. Stark zugenommen hat dabei die Zahl der Klienten mit Crystalabhängigkeit: Sie ist im Jahr 2012 auf 330 Klienten (2011:178) angestiegen.
Crystalkonsum nimmt weiter zu
Im Bereich der Methamphetamine insbesondere bei Crystal ist eine gesteigerte Nachfrage zu beobachten, die mit der abnehmenden Verfügbarkeit von Heroin in Leipzig einhergeht. Crystal hat ein hohes Suchtpotential und verursacht in verhältnismäßig kurzer Zeit schwere Gesundheitsschädigungen.
Stationäre Suchtkrankenhilfe
Auch im stationären Bereich stieg die Zahl der Behandlungen von Menschen mit Stimulanzien- oder Mehrfachabhängigkeit (multipler Substanzgebrauch). Die Behandlung Opiatabhängiger hingegen ist gesunken.
Im stationären Kinder- und Jugendbereich des Park Krankenhauses Leipzig wurde von den Patienten mit der Hauptdiagnose Stimulanzien (Crystalkonsumenten) oft zusätzlich Cannabis und Alkohol missbräuchlich konsumiert. In allen Kliniken wurde eine Zunahme drogeninduzierter Psychosen beobachtet.
Repression und Angebotsreduzierung
Die Bekämpfung der Rauschgiftkriminalität, insbesondere die Verhinderung einer offenen Rauschgiftkonsumszene, ist eine Schwerpunktaufgabe, für deren Bewältigung alle rechtlichen Möglichkeiten ausgeschöpft werden.
Laut Polizeilicher Kriminalstatistik (PKS) wurden im Jahr 2012 im Zuständigkeitsbereich der PD Leipzig 2.199 Delikte der Rauschgiftkriminalität (2011: 2.141) erfasst. Der Anteil der Rauschgiftdelikte an der Gesamtkriminalität lag 2012 bei 2,0 Prozent (2011: 2,3 Prozent).
Im Zuständigkeitsbereich der Polizeidirektion Leipzig wurden im Jahr 2012 fünf Rauschgifttote (2011: acht) registriert.
Angebote der Suchthilfe berücksichtigen veränderte Konsummuster
Angesichts des steigenden Crystalkonsums setzt die Stadt Leipzig verstärkt auf die Qualifikation von Fachkräften und die Weiterbildung von Multiplikatoren. Seit September 2012 läuft die Leipziger Reihe für Suchtprävention. Bislang fanden elf Veranstaltungen mit rund 340 Teilnehmern statt. Am 4. Juli 2012 wurde mit 400 Teilnehmenden der sächsische Fachtag Crystal im Neuen Rathaus durchgeführt.
Das Angebotsspektrum der ambulanten Suchtberatung wurde um Crystal erweitert.
Mit der Fortführung des Präventionsprojektes HaLT wird dem riskanten Alkoholkonsum von Jugendlichen entgegen gewirkt. Auch ein immer problematisch werdender Mischkonsum und der Gebrauch neuer Substanzen findet Beachtung.
Mit aufsuchenden Angeboten soll Abhängigkeitskranken der Zugang zu Hilfen erleichtert werden. Das Suchthilfesystem der Stadt Leipzig wurde in den vergangenen Jahren um je ein Streetworkprojekt für erwachsene Drogenabhängige im Leipziger Osten und im Leipziger Westen ergänzt. Sie sind ein in das Hilfesystem hineinführendes Angebot. Sie bieten die Möglichkeiten für den Erstkontakt und sind Grundlage für die Vermittlung in weitere Hilfen. Beide Projekte haben sich bewährt und werden fortgeführt.
Neue strategische Ausrichtung der Suchthilfe
Eine gemeinsame Fachkommission zur Drogenpolitik von Stadt Leipzig und Polizeidirektion Leipzig hat 2012 dreizehn Empfehlungen zur künftigen Ausrichtung im Umgang mit illegalen Drogen vorgelegt. Diese unterstreichen, dass eine wirkungsvolle Drogenpolitik ein ausgewogenes Verhältnis von Prävention, Suchthilfe und Repression schaffen muss und die intensive Zusammenarbeit aller Akteure erfordert. Der Suchtbericht stellt die Ergebnisse der Arbeit der einzelnen Behörden und Projekte vor. Auch die im Juni von der Ratsversammlung beschlossenen Sucht- und Drogenpolitischen Leitlinien unterstreichen dieses Handeln.