Der der Stadt Leipzig ist erschienen. Der Bericht analysiert die aktuelle Versorgungssituation mit Stand Mai 2010, beschreibt Handlungsbedarfe und gibt Empfehlungen zur Weiterentwicklung des Hilfesystems.
Kürzungen der Landesmittel führen zu Einschränkungen
Der Suchtbericht unterstreicht einmal mehr, dass sich die Aufgaben der Suchtkrankenhilfe und Suchtprävention nur in der Vernetzung der verschiedenen Akteure realisieren lassen, betont Sozialbürgermeister Thomas Fabian. Mit neuen Projekten ist es gelungen, zielgerichtete Hilfe anzubieten sowohl für bestimmte Zielgruppen wie Migrantinnen und Migranten, als auch als Reaktion auf sozialräumliche Bedarfslagen. Schwer wiegen die Kürzungen der Landesfördermittel im laufenden Haushaltsjahr, welche spätestens 2011 zu Einschränkungen im Bereich der ambulanten Suchtkrankenhilfe führen werden.
Ambulante Suchtkrankenhilfe
Im Jahr 2009 wurden in den sieben Suchtberatungs- und Behandlungsstellen der Stadt Leipzig
insgesamt 4.012 Klienten betreut. Davon sind 89 Prozent selbst von einer Abhängigkeit betroffen, 11 Prozent der Beratungen richteten sich an Angehörige und andere Ratsuchende.
Dazu kommen anonyme Kontakte bei den niedrigschwelligen Hilfsangeboten (Straßensozialarbeit und Kontaktstellen). Allein in der Suchtberatungs- und Behandlungsstelle Alternative I wurden beim Spritzentauschprogramm 5.515 Kontakte registriert.
95 Prozent der betroffenen Klienten in Suchtberatungs- und Behandlungsstellen waren wegen einer Substanzabhängigkeit in Betreuung. Die größte Gruppe, nämlich 60 Prozent, nahmen die Angebote im Zusammenhang mit einer Alkoholproblematik in Anspruch, 33 Prozent im Zusammenhang mit illegalen Drogen. Der Anteil von Menschen mit pathologischem Spielverhalten stieg auf 2,5 Prozent (im Vorjahr 1,7 Prozent).
57 Prozent der Klienten mit eigener Diagnose waren zum Zeitpunkt der Betreuungsaufnahme
arbeitslos, der größte Teil dieser Gruppe (mehr als 92 Prozent) bezog Arbeitslosengeld II. Insgesamt wurden 179 Klienten durch die Agentur für Arbeit nach SGB II, 16 (Leistungen zur Eingliederung für Erwerbsfähige) erfolgreich in die Suchtberatungsstellen vermittelt. Dies unterstreicht den Stellenwert von Arbeit und Beschäftigung für den betroffenen Personenkreis.
Das Land Sachsen hat im laufenden Haushaltjahr die Landesfördermittel im Bereich der ambulanten Suchtkrankenhilfe gekürzt. Daher wird es ab spätestens 2011 zu Einschränkungen im
Leistungsspektrum kommen.
Stationäre Suchtkrankenhilfe
Vier Kliniken in Leipzig, das Park-Krankenhaus Leipzig-Südost GmbH (mit den Kliniken für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie und der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie, Station Teen Spirit Island), das Sächsische Krankenhaus Altscherbitz (Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie) und die Soteria Klinik Leipzig-Südost GmbH haben Daten für den Suchtbericht 2010 zugearbeitet.
Aus der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie wurde berichtet, dass der häufigste
Behandlungsgrund der Missbrauch bzw. die Abhängigkeit von Alkohol ohne weiteren Substanzkonsum sowie der exzessive Konsum mehrerer Suchtstoffe gleichzeitig (überwiegend THC, Amphetamine, Alkohol) war. Um dieser Entwicklung entgegenzusteuern hat die Stadt Leipzig im August diesen Jahres das Projekt HaLT Hart am Limit gestartet (siehe Medieninfo 617 vom 6.8.).
Das Sächsische Krankenhaus Altscherbitz in Schkeuditz berichtete von der Zunahme der Anzahl der Patienten mit ausgeprägten Begleiterkrankungen. Immer häufiger mussten Patienten aufgrund der Alkoholfolgekrankheiten in Pflegeeinrichtungen verlegt werden.
Suchtprävention und Jugendhilfe
Die Angebote der Suchtprävention und der Jugendhilfe konnten in der bestehenden Form erhalten werden. Perspektivisch ist es das Ziel, die Kooperation zwischen aufsuchender Familienhilfe und Suchtkrankenhilfe auszubauen.
Projektarbeit
Erste Ergebnisse der vom Drogenreferat initiierten Projekte werden umfänglich dargestellt. Über die Projekte ist es gelungen, neue Angebote für einzelne Zielgruppen anzubieten und das Hilfesystem zielgerichtet auszubauen. Im einzelnen sind das:
- IKUSH interkulturelle Suchthilfe in den Suchtberatungs- und Behandlungsstellen
- P.H.I.L.O.S. Prävention-Hilfe-Interaktion im Leipziger Osten, Straßensozialarbeit für erwachsene Drogenabhängige im Leipziger Osten
- Straßensozialarbeit für alkoholkranke Menschen im Leipziger Westen
Repression und Angebotsreduzierung
Laut Polizeilicher Kriminalstatistik (PKS) sind im Jahr 2009 im Zuständigkeitsbereich der PD Leipzig 1.083 Rauschgiftdelikte (Jahr 2008: 1.006) erfasst worden. Der Anteil der Rauschgiftdelikte an der Gesamtkriminalität lag 2009 bei 1,9 Prozent (Jahr 2008: 1,6 Prozent).
Im Zuständigkeitsbereich der Polizeidirektion Leipzig wurden im Jahr 2009 fünf bestätigte (2008: sechs) Rauschgifttote (2x weiblich / 3x männlich) registriert.
Weitere Informationen
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