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Der aktuelle Suchtbericht der Stadt Leipzig ist erschienen. Der Bericht beschreibt die aktuelle Versorgungssituation mit Stand Juni 2012, benennt Handlungsbedarfe und gibt Empfehlungen zur Weiterentwicklung des Hilfesystems.
Die Leipziger Suchtpolitik orientiert sich an den vier Säulen Prävention, Beratung und Behandlung, Maßnahmen zur Schadensminimierung sowie Repression. Dabei nimmt sie legale wie illegale Suchtstoffe in den Blick. Der Suchtbericht informiert zu den aktuellen Entwicklungen der Sucht- und Drogenhilfe der Stadt Leipzig und ihrer Partner. Er stellt die Arbeit der Präventionsprojekte, der ambulanten und stationären Suchthilfe dar und beschreibt die interdisziplinäre Vernetzung zur Jugendhilfe und zu den Wohnhilfen sowie die Entwicklung im Bereich der Repression. Der Suchtbericht unterstreicht einmal mehr, dass sich die Aufgaben der Suchtkrankenhilfe und Suchprävention nur in der Zusammenarbeit der verschiedenen Akteure umsetzen lassen, betont Sozialbürgermeister Thomas Fabian.
Veränderungen des Drogenmarktes und des Konsumverhaltens
Über die vergangenen Jahre hat sich in Leipzig eine deutliche Veränderung des Drogenmarktes und des Konsumverhaltens vollzogen. Bei Cannabisprodukten ist ein gestiegener Wirkstoffgehalt zu verzeichnen, der mit einer höheren Gefährdung der Konsumenten einhergeht. Hinzu kommen künstliche Cannabinoide, deren gesundheitsschädliche Wirkung aufgrund der Verschiedenartigkeit der verwendeten Substanzen nicht eingrenzbar ist.
Im Bereich der Methamphetamine insbesondere bei Crystal ist eine gesteigerte Nachfrage zu beobachten, die mit der abnehmenden Verfügbarkeit von Heroin in Leipzig einhergeht. Crystal hat ein besonders hohes Suchtpotenzial und verursacht in verhältnismäßig kurzer Zeit schwere und irreversible Gesundheitsschädigungen. Die Stadt Leipzig reagiert auf diese Entwicklung über verstärkte Fortbildungen der Fachkräfte in dem Bereich und will die Angebote der Suchthilfe strukturell und organisatorisch entsprechend ausrichten. Am 4. Juli fand in Leipzig der Fachtag Crystal in Sachsen statt, an welchem fast 400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus verschiedenen Arbeitsbereichen aus ganz Sachsen teilgenommen hatten.
Alkoholpräventionsprojekt wird fortgeführt
Am 4. Dezember 2011 endete die Modellphase des Alkoholpräventionsprojektes HaLT Hart am Limit mit gutem Ergebnis. Im gesamten Projektzeitraum seit 9. August 2010 wurden 110 Jugendliche mit einer akuten Alkoholintoxikation in die Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin am Universitätsklinikum Leipzig eingeliefert. Von diesen konnten 92 und ein Großteil der dazugehörigen Eltern (bei 84 Jugendlichen) im HaLT-Projekt beraten werden. Das Projekt kann auf der Grundlage einer sachsenweit geltenden Rahmenvereinbarung zwischen dem Sächsischen Staatsministerium für Soziales und Verbraucherschutz und den Krankenkassen fortgesetzt werden.
Ambulante Suchtkrankenhilfe
Im Jahr 2011 wurden in den sieben Suchtberatungs- und Behandlungsstellen in der Stadt Leipzig insgesamt 4.004 Menschen beraten und betreut. Darunter befanden sich 2.730 Klientinnen und Klienten, die im Laufe des Jahres neu oder wieder aufgenommen wurden.
Die beiden häufigsten Betreuungsgründe waren Alkohol- und Opiatabhängigkeit. Es wurden 2.023 alkoholabhängige und 906 opiatabhängige Personen beraten. 2011 stieg die Zahl der Klientinnen und Klienten, die wegen der Hauptdiagnose Stimulanzienabhängigkeit in die Beratung kamen, auf 178. Darunter befanden sich 164 Abhängige von Metamphetamin.
Stationäre Suchtkrankenhilfe
Die Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie des Park-Krankenhauses Leipzig-Südost GmbH berichtete 2011 von einem Rückgang von opioidabhängigen Patientinnen und Patienten, bei einer gleichzeitigen Zunahme von Patientinnen und Patienten mit Stimulanzienabhängigkeit und Mischkonsum. Auf der Station Teen Spirit Island des Parkkrankenhauses wurden häufig Jugendliche mit Stimulanzienabhängigkeit (darunter Crystal), die zusätzlich Cannabis konsumierten, aufgenommen. Einige der Cannabiskonsumenten (mit Cannabisabhängigkeit) waren außerdem computerspielsüchtig.
Im Sächsischen Krankenhaus Altscherbitz in Schkeuditz nahmen die durchschnittlichen Behandlungszeiten der Patientinnen und Patienten deutlich zu. Die Patientinnen und Patienten hatten ausgeprägte Suchtfolgeerkrankungen und befanden sich häufig in einem schlechten Allgemein- und Ernährungszustand. Insbesondere im zweiten Halbjahr 2011 kam es zu einer Abnahme der Behandlungen Opiat-Abhängiger. Gleichzeitig wurden mehr Patientinnen und Patienten mit Metamphetamin- und Cannabismissbrauch behandelt.
Ca. 95 Prozent aller Metamphetaminabhängigen wiesen psychotische Symptome auf.
Repression und Angebotsreduzierung
Die Bekämpfung der Rauschgiftkriminalität, insbesondere die Verhinderung einer offenen Rauschgiftkonsumszene, ist eine Schwerpunktaufgabe, für deren Bewältigung alle rechtlichen Möglichkeiten ausgeschöpft werden.
Das bisherige repressive Konzept eines offensiven Maßnahmenbündels von gefahrenabwehrrechtlichen und strafprozessualen Maßnahmen hat sich im Berichtszeitraum insoweit bewährt, als deutlich mehr Rauschgilftdelikte festgestellt werden konnten. Dieses Konzept wird auch weiterhin flexibel und lageangepasst vorangetrieben, um eine offene Anbieterszene im Bereich der Stadt Leipzig zu verhindern. Laut Polizeilicher Kriminalstatistik sind im Jahr 2011 im Zuständigkeitsbereich der PD Leipzig 1.458 Rauschgiftdelikte (Jahr 2010: 1.183) erfasst worden. Der Anteil der Rauschgiftdelikte an der Gesamtkriminalität lag 2011 bei 2,3 % (Jahr 2010: 2,0 %).
www.leipzig.de/suchthilfe
Hinweis: Mit dem Relaunch von leipzig.de 2013 sind Bilder und Verlinkungen dieses Artikels nicht mehr verfügbar.
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