Auch Leipzig gedenkt am 27. Januar der Opfer des Nationalsozialismus. Am 27. Januar 1945 hatte die Rote Armee Auschwitz, das größte Vernichtungslager der Nationalsozialisten, befreit. 1996 erklärte der damalige Bundespräsident Roman Herzog den 27. Januar per Proklamation zum Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus. Wie in jedem Jahr finden in Leipzig aus diesem Anlass verschiedene Gedenkveranstaltungen statt, zu denen die Leipziger herzlich eingeladen sind.
Um 14 Uhr starten am Haupteingang des Neuen Rathauses Busse zur Gedenkstätte Abtnaundorf. Hier erinnern der Erste Bürgermeister Andreas Müller und Howard M.S. Kroch, ein Nachfahre der bekannten jüdischen Kaufmannsfamilie Kroch, an die Schrecken des Nationalsozialismus.
Vor der Kranzniederlegung und der anschließenden Schweigeminute betet der katholische Propst Lothar Vierhock für die Opfer des Holocaust. Der Chor des Klinger- Gymnasiums unter Leitung von Michael Haffner umrahmt die Veranstaltung musikalisch.
Im Neuen Rathaus spricht Bürgermeister Müller um 15.30 Uhr an der Gedenktafel für die ermordeten Stadtverordneten in der Oberen Wandelhalle. Anschließend werden die elektronische Fassung des vom Stadtrat in Auftrag gegebenen Gedenk- und Totenbuches der Leipziger Opfer von 1933-1945 übergeben (siehe S. 2) und die Ausstellung 65 Jahre Kriegsende der Opfer gedenken eröffnet.
Gedenkbuch erinnert an Leipziger NS-Opfer
Im Konzentrationslager Sachsenhausen trug er die Häftlingsnummer 1 der am 12. Februar 1902 in Zweenfurth bei Leipzig geboren Wilhelm Schilling bezahlte seine offen bekundete Ablehnung des nationalsozialistischen Regimes am 4. November 1939 mit dem Leben. An das Schicksal des studierten Maschinenbauers erinnert ein Stolperstein in der heutigen Katharinenstraße 9. Und sein Name findet sich im Gedenk- und Totenbuch der Stadt Leipzig, das am 27. Januar anlässlich der Gedenkveranstaltung an die Opfer des Nationalsozialismus in elektronischer Form dem Ersten Bürgermeister, Andreas Müller, übergeben wird und auch im Internet abrufbar ist.
An seiner Erstellung arbeiten seit dem Stadtratsbeschlusses vom 13. September 2000 engagierte Bürgerinnen und Bürger in einer ehrenamtlichen Arbeitsgruppe beim Amt für Stadtgrün und Gewässer, Abteilung Friedhöfe. Es führt die Schicksale von ehemaligen Leipziger Bürgern auf, die in der Zeit der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft verfolgt und getötet wurden, weil sie einem anderen Volk oder einer vermeintlich anderen Rasse angehörten, deren Leben wegen einer Krankheit oder Behinderung als lebensunwert bezeichnet wurde. Menschen, die gegen die Gewaltherrschaft und gegen den Eroberungs- und Ausrottungskrieg Widerstand leisteten, an ihrer humanistischen Überzeugung, ihrem Glauben festhielten oder mit ihrer sexuellen Orientierung nicht dem Volksgedanken der Nationalsozialisten entsprachen.
Hinweise auf weitere Opfer
Um das Gedenk- und Totenbuch weiter vervollständigen zu können, sind Hinweise gern willkommen: Dr. Günther Schmidt, Friedhofsweg 3, 04299 Leipzig, Tel. 8 61 10 53, Fax: 8 78 15 35, E-Mail: guenter.schmidt@leipzig. de.
Hinweis: Mit dem Relaunch von leipzig.de 2013 sind Bilder und Verlinkungen dieses Artikels nicht mehr verfügbar.
Newsletter
Der Stadt Leipzig Newsletter bringt Ihnen die wichtigsten News des Tages aus Verwaltung, Kultur und Politik direkt und einfach in Ihr Postfach.
Mit unserem Newsletter können Sie sich so schnell und einfach über das Geschehen in Ihrer Stadt und im Rathaus auf dem Laufenden halten.
Der Newsletter wird in der Regel wochentäglich um 17:30 Uhr verschickt und setzt sich tagesaktuell aus den Meldungen zusammen, die auf Leipzig.de veröffentlicht wurden. Um sich anzumelden, tragen Sie bitte Ihre E-Mail Adresse in das Formular ein. Sie erhalten dann eine E-Mail mit Bestätigungslink. Klicken Sie diesen dann bitte an, um Ihre Anmeldung zu bestätigen.
Für den Newsletterversand nutzen wir den Dienst CleverReach. Dabei werden die Vorgaben der EU-Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) umgesetzt. Weitere Infos zum Datenschutz.