"Inklusion und in einem ersten Schritt Teilhabe, ist die Vision einer Gesellschaft, die Menschen in ihrer Vielfalt anerkennt und wertschätzt. Neben baulichen Lösungen und durchdachten Konzepten braucht es dazu vor allem eine Kultur der Offenheit und des Umgangs miteinander", hebt Oberbürgermeister Jung in seiner Laudatio hervor. "Inklusion lässt sich nicht verordnen. Der erste Leipziger Teilhabepreis ist deswegen eine wunderbare Chance, viele gesellschaftliche Akteure für Teilhabe und Inklusion zu sensibilisieren und mitzunehmen."
Mit dem Teilhabepreis ausgezeichnet werden Menschen und Initiativen, deren Aktivitäten die Teilhabe und Inklusion von Menschen mit Behinderung in Leipzig in besonderer Weise befördern. Er ist mit 5.000 Euro (1. Preis), 3.000 Euro (2. Preis) und 2.000 Euro (3. Preis) dotiert. Der Preis ist eine Maßnahme des Teilhabeplanes der Stadt Leipzig "Leipzig auf dem Weg zur Inklusion".
1. Preis: Taktiles Kinderbuch "Meine Stadt Addis Abeba - Leipzig"
Am Projekt taktiles Kinderbuch "Meine Stadt Addis Abeba - Leipzig" haben sich 13 blinde und sehende Schüler der Klassen 1 bis 8 der German Church School Addis Abeba, zehn Kinder aus der Hortbetreuung der Leipziger Heinrich-Mann-Schule und fünf Schüler der Wladimir-Filatow-Schule beteiligt. Sie haben sich mit ihrem sozialen Umfeld und ihrer Stadt inhaltlich und gestalterisch auseinandergesetzt. Unterstützt haben sie ihre Lehrer, Betreuer und Studenten der Universität Leipzig aus dem Institut für Förderpädagogik. Die Kinder aus Leipzig und Addis Abeba erhielten durch die Arbeit am Projekt Einblicke in das Leben der jeweils anderen Partner. Das Buch wird in möglichst hoher Zahl produziert, damit es in vielen Bildungseinrichtungen der Partnerstädte verwendet werden kann.
2. Preis: Inklusives Nachbarschaftszentrum
Das Inklusive Nachbarschaftszentrum am Lindenauer Markt 13 ist ein erstes Begegnungszentrum mit dem neuen Ansatz, möglichst allen Bewohnern des Quartiers Angebote zu machen. Generationsübergreifende Ansätze stehen hier im Vordergrund. Der Fokus liegt auf dem Miteinander aller und dem Abbau der vielfältigen Berührungsängste und Vorurteile. Auch das Team des Nachbarschaftszentrums ist inklusiv - Menschen mit und ohne Behinderung sowie mit und ohne Migrationshintergrund gestalten Angebote für über 3.500 Nutzer pro Jahr.
3. Preis: Inklusive Radioredaktion bei Radio Blau
Acht junge Menschen produzieren seit Mitte 2017 Sendungen bei Radio Blau. Darunter sind Menschen mit verschiedenen körperlichen und geistigen Behinderungen, wie Lernschwierigkeiten, Spastiken, Bindungsstörungen, Blindheit und psychischen Erkrankungen. Schwerpunkte des Projektes sind die Weiterbildung als Radioredakteur und die Beteiligung an den regelmäßigen Redaktionstreffen. Wer diese Sendungen im Programm von Radio Blau regelmäßig hört, für den wird Inklusion verständlicher und immer mehr zur Normalität.