Aus 187 Bewerbungen wählte die von Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) berufene Jury zwölf Gewinner aus. Unter den Gewinnern sind zwei Leipziger Bühnen: Das Theater der Jungen Welt erhielt ein Preisgeld von 80.000 Euro und das Figurentheaterzentrum Westflügel 50.000 Euro. Der Theaterpreis des Bundes ist mit insgesamt 900.000 Euro dotiert und soll Theatermacher an kleinen und mittleren Bühnen ermutigen.
Der 2015 ausgelobte Preis basiert auf dem Programm der Spielzeit 2014/2015. Die Preisträger wurden im Dezember 2015 bekannt gegeben. Am 29. Januar 2016 wurden die Preise feierlich übergeben.
Bundestheaterpreis für das Theater der Jungen Welt (TdJW)
Das 1946 als erstes professionelles Theater für Kinder und Jugendliche in Deutschland gegründet Haus hat nun doppelten Grund zum Feiern. Das TdJW begeht in diesem Jahr sein 70-jähriges Bestehen. Bespielt werden mehrere Bühnen, darunter sogar ein Bus. Zudem gibt das Ensemble Gastspiele im In- und Ausland. Doch die Jury begründete ihre Wahl nicht nur mit der Tradition, sondern mit dem Spielplan, der auch mit ungewöhnlichen Stückentwicklungen und experimentellen Tanzprojekten aufwartet, die ein starkes Ensemble auf anhaltend hohem Niveau umsetzt.
Die Jurybegründung
"Das Leipziger "Theater der Jungen Welt" ist nicht nur ein Haus mit großer Tradition im Kinder- und Jugendtheaterbereich, es hat sich auch bestens für die Gegenwart und Zukunft aufgestellt: Der Spielplan ist mit ungewöhnlichen Stückentwicklungen, mit Gegenwartsdramatik und experimentellen Tanzprojekten konzipiert - die dann ein starkes Ensemble auf kontinuierlich hohem Niveau für die Bühne umsetzt. Originäre Stoffe und vielfältige Regiehandschriften fordern die jungen Zuschauer (und Erwachsene!) auch ästhetisch immer wieder beispielhaft heraus, sich mit den eigenen widersprüchlichen Gefühlen und Haltungen wie mit den Ambivalenzen der sie umgebenden Welt auseinanderzusetzen."
Der langjährige Intendant Jürgen Zielinski sieht in der Auszeichnung einen Mannschaftspreis für 52 engagierte Mitarbeiter. Das Preisgeld will er, wie vorgeschrieben, in Inszenierungen investieren, vor allem in Tanztheater-Stücke.
Bundestheaterpreis für das Figurentheaterzentrum Westflügel
Seit zehn Jahren ist das Figurentheaterzentrum im Lindenfels Westflügel, unmittelbar neben der Schaubühne Lindenfels in Leipzig-Plagwitz. Seit 2006 werden im Saal des 1900 errichteten und sanierungsbedürftigen Gebäudes Theatervorstellungen, Konzerte, Ausstellungen und Performances geboten. Mit der Preisvergabe will die Jury laut Begründung sowohl das Genre als auch das engagierte Ensemble mehr ins Rampenlicht rücken.
Die Jurybegründung
"Mit dem Preis für das Figurentheaterzentrum "Westflügel Leipzig" möchte die Jury ein Theatergenre würdigen, das oft im Schatten der medialen Aufmerksamkeit steht. Der "Westflügel" ist ein Ort, der der Öffentlichkeit ein bemerkenswert breites Spektrum des nationalen und internationalen Figurentheaters präsentiert. Im Zentrum des Programms stehen die Produktionen des Hausensembles "Wilde & Vogel", darüber hinaus werden zahlreiche internationale Kooperationen, Arbeiten von Nachwuchskünstlern sowie Workshops und andere Diskursplattformen initiiert, außerdem besteht eine enge Zusammenarbeit mit dem "FITZ! - Zentrum für Figurentheater Stuttgart". Damit hat sich der "Westflügel" nicht nur zu einem bemerkenswerten Produktionsort, sondern darüber hinaus zu einem Thinktank heutigen Figurentheaters entwickelt."
Figurentheaterzentrum sagt "Danke an einen starken Verein, herausragende Künstlerinnen und Künstler, vielseitige Fördernde, engagierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiterinnen, viele helfende Hände und ein treues Publikum. Das Preisgeld wird dem Westflügel helfen auch in den kommenden Jahren seiner Linie treu zu bleiben."