Oberbürgermeister Burkhard Jung: „Channa Gildoni glaubte an das Gute im Menschen. Trotz aller Schrecken, die sie in den 1930er Jahren in Leipzig erleben musste, setzte sie sich für die Aussöhnung mit Deutschland ein. Sie war eine große Brückenbauerin, die die Verbindung in ihre alte Heimatstadt nie abreißen ließ. Der Kontakt zur jungen Generation war ihr Herzensangelegenheit; wer sie kennenlernte, konnte den Schrecken der NS-Zeit erspüren – und zugleich erleben, dass Vergebung möglich ist. Die Stadt Leipzig verliert mit Channa Gildoni eine große und starke Versöhnerin.“
Channa Gildoni wurde 1923 in Leipzig als einziges Kind des Ehepaares Moronowicz geboren. Nach einer glücklichen Kindheit erlebte sie den Schrecken des Nationalsozialismus mit Diskriminierung, Rassenwahn, Antisemitismus, der sogenannten Polenaktion und der Reichspogromnacht. Über Ungarn konnte sich die Familie gerade noch rechtzeitig nach Tel Aviv retten. In Israel engagierte sich Channa Gildoni für Verständigung und Aussöhnung mit Deutschland. 1995 übernahm sie den Vorsitz im Verband ehemaliger Leipziger in Israel und knüpfte Kontakte in die Stadt ihrer Kindheit. Sie warb für das Besuchsprogramm der ehemaligen jüdischen Leipziger und sprach sich für die Erweiterung auf die Generation der Kinder und Enkel aus.