URBAN II im Leipziger Westen eine Ausstellung zieht Bilanz
Der Leipziger Westen ist neben dem Leipziger Osten und Grünau einer der drei Stadterneuerungsschwerpunkte in Leipzig. Seit 2001 ist das acht Quadratkilometer große Areal mit Plagwitz-Lindenau, Altlindenau sowie Teilen von Kleinzschocher und Leutzsch eines der 70 Programmgebiete der EU-Gemeinschaftsinitiative URBAN II. Zwölf dieser Gebiete befinden sich in Deutschland, aus Sachsen wurde nur der Leipziger Westen für URBAN II ausgewählt.
Über die Bilanz der damit in Gang gekommenen Entwicklung dieses Stadtteils informiert vom 1. bis 25. Juli eine Ausstellung in der Unteren Wandelhalle des Neuen Rathauses. Sie stellt eine Auswahl der realisierten Projekte vor und zeigt Perspektiven für die nächsten Jahre auf.
Für die Stadt Leipzig und den Leipziger Westen war und ist die Hilfe aus Europa bei der Revitalisie-rung und nachhaltigen Entwicklung eine großartige Chance", betont Baubürgermeister Martin zur Nedden. "Die Umsetzung von URBAN II und die Möglichkeit, EU-Mittel mit nationalen Fördermitteln zu kombinieren, haben das Gesicht des Leipziger Westens verändert. Wir konnten dabei auf den Grundlagen aufbauen, die wir ab 1993 gelegt hatten. Genannt seien hier beispielhaft das Wohngebäudesicherungsprogramm, die Festlegung der Sanierungsgebiete Plagwitz, Lindenau, Lindenau II und Kleinzschocher, die erfolgreichen Projekte der EXPO 2000, die Anlage des Radweges und die Sanierung des Karl-Heine-Kanals und die Erneuerung der gewerblichen Infrastruktur (BIC, Gewerbehöfe und GaraGe). Das heißt nicht, dass nun alle Probleme gelöst wären: Noch immer gibt es Leerstand, Brachen, und die Arbeitslosigkeit liegt über dem Leipziger Durchschnitt. Aber die vorhandenen Potenziale, die wir entwickelt haben, beginnen zu wirken. Das sieht man an der Einwohnerzahl, die sich zwischen 2001 und 2005 von 31 000 auf 36 500 erhöhte. Die Zahl der Unternehmen stieg im gleichen Zeitraum von rund 3000 auf etwa 3.600. Aber auch die Mobilisierung privater Akteure ist ausschlaggebend für den Erfolg von Stadterneuerungsaktivitäten. Gemeinsam mit ihnen wurden zahlreiche Pro-jekte entwickelt und realisiert. Dabei entstanden Kooperationsstrukturen zwischen unterschiedlichen Initiativen und Trägern, die auch nach dem Auslaufen des Programms Bestand haben werden."
- Seit 2001 flossen 19, 8 Millionen Euro - 14,9 Millionen von der EU und 4,9 Millionen städtische Eigenmittel - in die Sanierung öffentlicher Räume, die Stärkung des sozialen Zusammenhalts und die Unterstützung wirtschaftlicher Strukturen im Programmgebiet.
- Insgesamt wurden über 110 Projekte unterstützt. So entstanden attraktive Grünräume. Neben dem Henriettenpark sind dies u.a. der Stadtteilpark am "Wasserschloss Leutzsch" und die Wegeverbindung "Grüne Gleise".
- Insgesamt entstanden 70 100 m² öffentliches Grün und 40 300 m² sonstige öffentliche Flächen sowie rund 6400 m² Geh- und Radwege.
- Das Areal um den Lindenauer Markt wurde stadtgestalterisch aufgewertet und soziale Initiativen konnten sich mit URBAN-Hilfe in sanierten Räumlichkeiten etablieren.
- 245 Firmen, von denen sich die Hälfte neu im Leipziger Westen ansiedelten, erhielten diese Förderungen. Unter Berücksichtigung der nationalen Fördermittel, die in den Leipziger Westen flossen, wurden durch die URBAN-II-Mittel private Folgeinvestitionen in Höhe von etwa 300 Millionen Euro ausgelöst.
Als Instrument der Beratung und der Aktivierung der Bürgerschaft fungiert das in der Lützner Straße 17 angesiedelte Quartiersmanagement. Zentrale Anlaufstelle für Themen rund um URBAN II war von 2001 bis 2006 das URBAN-KompetenzZentrum am Lindenauer Markt.
Eine bedeutende Rolle im Gesamtprozess spielte und spielt das Forum Leipziger Westen, das seine nächste Tagung am 8. Juli, 18 bis 21 Uhr, in der Unteren Wandelhalle des Neuen Rathauses in der Ausstellung abhält.
Insgesamt fanden im Leipziger Westen seit 2001 rund 150 Beteiligungsveranstaltungen für Bürger und Projektpartner mit etwa 5000 Teilnehmern statt, 250 Eigentümerberatungen, 2000 Berastungen für Wohnungssuchende, Sozialhilfeempfänger, Langzeitarbeitslose und Spätaussiedler und 200 Beratungen zu gemeinnützigen Vorhaben.
Weitere Projektbeispiele
- Aktionsachse am Henriettenpark
- Begrünungsprojekt "Stadthalten"
- Komödienpark(en) und Aufwertung der Dreilindenstraße mit Vorplatz der MuKo
- Brückeninstandsetzung und Fortsetzung bis zur Naumburger Straße
- Straßenraumgestaltung Kantatenweg, Sanierung der Kindertagesstätte Kantatenweg (inkl. Freiflächen), Neugestaltung der Spielbereiche und des südlichen Eingangsbereichs zum Volkspark Kleinzschocher
- Böschungssanierung am Karl-Heine-Kanal
- Jugendfreizeitzentrum Leutzsch
- Sanierung des Vereinshauses Goetz-Haus
- Aufwertung von Schulen: Schulhofgestaltungen Erich-Zeigner-Schule, Schule am Adler, Nachbarschaftsschule, Helmholtzschule, 172. Grundschule Leutzsch
- Aufwertung von Kultureinrichtungen: Georg-Maurer-Bibliothek, Theater der Jungen Welt, Mu-sikalische Komödie, Schaubühne Lindenfels
- Mütterzentrum Walter-Heinze-Straße
- SALVE Kontakt- und Beratungsstelle für Migrantinnen
- Seniorenhaus Selbsthilfe Leipzig-Plagwitz
- Verlagerung des Hortes der Nachbarschaftsschule in die Gebäude Odermannstraße 4 und 6
- Ehemaliges Westbad: Konzeptentwicklung und Vermarktung
- Jugend im Unternehmertum
- Standortmarketing
- Zentren- und Geschäftsstraßenentwicklung
- Aufbau von Unternehmensnetzwerken
- Lokale Beschäftigungsförderung
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