Der Gutenberg-Preis der Stadt Leipzig 2013 geht an Friedrich Pfäfflin.
Das Kuratorium unter Leitung von Kulturbürgermeister Michael Faber würdigt die ungeheure Vielfalt des Wirkens von Friedrich Pfäfflin als Buchgestalter, Buchreihenerfinder, Hersteller, Typograph, Ausstellungsmacher, Literaturvermittler und als Philologe.
Der Gutenberg-Preis der Stadt Leipzig 2013 geht an Friedrich Pfäfflin. Er wird ihm vom Leipziger Oberbürgermeister Burkhard Jung am 20. Juni in einer Festveranstaltung im Deutschen Buch- und Schriftmuseum der Deutschen Nationalbibliothek verliehen.
In der Begründung des Juryentscheids heißt es:
Seine Arbeiten zeichnen sich durch typographische Qualität in Verbindung mit Experimentierfreude und haptischer Entdeckerlust aus. Die Vielfalt der verwendeten Materialien ist nicht selten eine Herausforderung, die allerdings immer durch ihre sinn- und augenfällige Funktionalität beglaubigt ist. In seinen Buchreihen gibt es keinen selbstgefälligen ästhetischen Leerlauf. Vielmehr verkörpern sie stets eine inhaltliche Plausibilität aus den literaturhistorischen Kontexten. Buchreihen wie die Marbacher Magazine, die Spuren und die Marbacher Kataloge verdanken sich seinen Gestaltungsideen.
Die Gestaltungslogik und Formensprache von Pfäfflins Marbacher Magazinen ist nicht ohne den Ausstellungsmacher zu denken. Immer folgt er dem Prinzip, dass die Ausstellungen die 'Schauseite des Archivs' sind. Deshalb hat er seine Gestaltung stets der Sammlungskonzeption des Archivs untergeordnet. Ebenso wie das Archiv in jenen Jahren seine Sammlung nach Autoren, ihren Werken und deren Entstehung systematisch aufgebaut hat, repräsentieren Pfäfflins Marbacher Magazine Kontexte, in denen Handschriften, gedruckte Quellen oder Bildmaterial in eine Beziehung gegenseitiger Deutung treten. Seine Gestaltungsideen sind nie Selbstzweck und verlieren sich nie an die Behauptung von Aura anstelle von Sinn.
Daneben hat Friedrich Pfäfflin auch ein breites ?uvre an Editionen und Dokumentationen vorgelegt. In ihrem Zentrum steht Karl Kraus, dessen Werk er unermüdlich erschlossen hat. Mit der Bibliothek Janowitz ist ein ganzer Kosmos der alten mitteleuropäischen Kultur wieder sichtbar geworden. Dieses 'Denkmal aus Büchern' steht wie der wiederhergestellte Park von Janowitz nicht nur für die deutsch-tschechische Versöhnung, sondern ebenso für kulturelle Kontinuität nach dem Schrecken zweier Kriege in einem Europa, das sich endlich als zusammengehörigen Kulturraum begreifen könnte.
Der 1935 in Würzbach im Nordschwarzwald geborene Preisträger ist Mitglied der Darmstädter Akademie für Sprache und Dichtung, des PEN-Zentrums und Ehrendoktor der Philosophischen Fakultät der Universität Tübingen.
Unter dem Titel reihenweise folgenreich / aus der Arbeit eines Serien-Täters wird das Deutsche Buch- und Schriftmuseum der Deutschen Nationalbibliothek eine kleine Ausstellung mit Arbeiten Friedrich Pfäfflins präsentieren, die bis zum 29. September in Leipzig zu sehen sein wird.
Mit dem Gutenberg-Preis der Stadt Leipzig werden seit 1959 im Gedenken an Johannes Gutenberg Persönlichkeiten und Einrichtungen geehrt, die sich "durch hervorragende, beispielgebende Leistungen um die Förderung der Buchkunst verdient machen" (Satzungsauszug).
Der mit 10.000 Euro dotierte Preis steht in der Tradition Leipzigs als historisches Zentrum für Druckqualität und Buchkunstpflege. Seit 1993 wird er im jährlichen Wechsel mit dem gleichnamigen Preis der Stadt Mainz verliehen.
Gewürdigt werden sollen besondere künstlerische, technische oder wissenschaftliche Leistungen vor allem in den Bereichen Typografie, Buchillustration, Buchkunstedition und Buchherstellung.
www.leipzig.de/gutenbergpreist
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