Die Technik schreitet voran und die Berufsbilder schreiten mit. Damit die Fachkräfte von morgen schon von Beginn an mit technologischen und strukturellen Veränderungen Schritt halten können, werden Ausbildungsberufe bedarfsorientiert modernisiert oder neu geschaffen. Auch in der Druck- und Medienindustrie werden Arbeitsabläufe immer komplexer, verändert die Digitalisierung Produktionsprozesse massiv, greifen Print- und elektronische Medien immer stärker ineinander.
Frischzellenkur für Buchbinder, Drucker und Co.
Deshalb gehen ab 1. August 2011 im gewerblich-technischen Bereich vier zum Teil grundlegend modernisierte Medienberufe an den Start: Medientechnologe/-in Druck (bisher Drucker), Medientechnologe/-in Siebdruck, Medientechnologe/-in Druckverarbeitung (bisher Buchbinder) und Packmitteltechnologe/-in. Die Ausbildungsberater der Industrie- und Handelskammer (IHK) zu Leipzig informieren interessierte Jugendliche zu den neuen Ausbildungsinhalten und -möglichkeiten unter 0341 12 67 1360.
Jungen Leuten empfehlen wir, sich nicht nur auf die besonders begehrten, altbekannten Ausbildungsberufe zu konzentrieren, sondern auch Alternativen zum Traumjob im Blick zu haben. Gerade im technischen Bereich zu dem auch die vier neuen Berufe gehören besteht ein großer Bedarf an qualifiziertem Nachwuchs und eröffnen sich gute Karrierechancen, erklärt Dr. Thomas Hofmann, Hauptgeschäftsführer der IHK zu Leipzig. Wer als attraktiver Ausbildungsbetrieb in seiner Region bekannt ist, hat gute Chancen auch bei rückläufigen Schulabgängerzahlen seine Fachkräfte durch eigene Ausbildung zu gewinnen.
Medientechnologe Druckverarbeitung (bisher Buchbinder) Von Verlagen und Mailingunternehmen sehnsüchtig erwartet
Wer sich bisher in einem großen Zeitungsverlag um die Weiterverarbeitung der Zeitschriften und Magazine kümmern wollte, musste Buchbinder lernen. Ein traditionsreicher Beruf, der jedoch mit den modernen Verarbeitungsprozessen in einem Industriebetrieb immer weniger Berührungspunkte hat. Ab 1. August 2011 gibt es deshalb einen neuen Ausbildungsberuf, der speziell auf die Belange von Verlagshäusern oder Mailingunternehmen abgestimmt ist. Die Medientechnologen Druckverarbeitung sind die künftigen Experten, wenn es darum geht, in kurzer Zeit eine große Anzahl an Druckprodukten in anspruchsvoller Qualität zu verarbeiten. Das können beispielsweise 200.000 Tageszeitungen oder ein Buch mit einer Auflage von 50.000 Stück und mehr sein. Medientechnologen Druckverarbeitung sind darüber hinaus in der Akzidenzproduktion gefragt. Darunter versteht man die Verarbeitung von Flyern, Broschüren und Prospekten. Die Ausbildung sieht modulare Abschnitte in einem Umfang von 13 bzw. 26 Wochen vor. Daneben gibt es für die Medientechnologen Druckverarbeitung verbindliche Qualifikationen, die von allen erlernt werden. In allen drei Einsatzbereichen Zeitungsproduktion, Buchproduktion oder Akzidenzproduktion stehen beispielsweise Verarbeitungstechnologien und -prozesse auf dem Ausbildungsplan. Medientechnologen Druckverarbeitung lernen wie Verarbeitungsaufträge geplant werden und rüsten die Maschinen und Anlagen entsprechend um. Anschließend werden die Produktionsprozesse gesteuert und überwacht.
Worauf kommt es an?
Mathematikkenntnisse sind unabdingbar, da schon Auszubildende z. B. einfache Längen, Flächen, Volumina, Gewichte und typografische Maße berechnen müssen. Kenntnisse aus dem Bereich Werken und Technik können bei Verarbeitungstechniken wie Schneiden, Falzen, Heften und Kleben nützlich sein, Kenntnisse in Physik zum Verständnis mechanischer und hydraulischer Funktionen an Maschinen und Geräten.
Packmitteltechnologe In Hülle und Fülle
Packmitteltechnologen sorgen dafür, dass jede Ware, die verschickt werden muss, die passende Hülle erhält. Sie sind die Fachleute, wenn Briefumschläge, Versandtaschen, Haft- und Klebeetiketten also Packstoffe und Packmittel entwickelt und hergestellt werden müssen. Sie planen Produktionsabläufe, wählen geeignete Materialien und Fertigungswege aus, um anschließend die Produktionsanlagen zu bedienen. Fertigungsprozesse müssen laufend kontrolliert und bei Bedarf optimiert werden. Dabei spielen sowohl firmeninterne Qualitätsstandards, als auch gesetzliche Hygienevorschriften eine wichtige Rolle. Packmitteltechnologen müssen Anlagen warten und instand setzen können. Diese können wie auch die hergestellten Produkte sehr unterschiedlich sein. Daher wurden die neuen Ausbildungsvorschriften so konzipiert, dass der Betrieb zweimal einen Teil der dreijährigen Ausbildungszeit modular gestalten kann. In einem Umfang von acht bzw. zehn Wochen kann der Ausbildungsbetrieb die Inhalte flexibel seinen Bedürfnissen anpassen.
Worauf kommt es an?
Um Maschinen einzustellen, zu warten und zu überprüfen, sind Kenntnisse in Werken und Technik wichtig. Erfahrungen im Technischen Zeichnen braucht man, um technische Darstellungen zu lesen oder Skizzen anzufertigen. Da man auch mechanische, pneumatische und hydraulische Steuerungen aufbauen oder auf ihre Funktion hin prüfen muss, sind Kenntnisse in Physik nützlich.
Medientechnologe Druck Nicht mehr die Qual der Wahl
Was macht man? Digitaldruck, Flachdruck, Hochdruck oder Tiefdruck für eines dieser Druckverfahren musste man sich bisher in seiner Ausbildung entscheiden, wenn man Drucker werden wollte. In modernen Unternehmen, die Druckprodukte herstellen, wird jedoch immer häufiger mehr als nur ein Verfahren gebraucht. Deshalb können die neuen Medientechnologen Druck ihre Ausbildung ab 2011 individuell mittels so genannter Wahlqualifikationseinheiten gestalten. Diese Ausbildungsabschnitte von 13 bis 26 Wochen sind auf die betrieblichen Bedürfnisse abgestimmt. Daneben gibt es eine breite fachliche Kernqualifikation: Medientechnologen Druck bedienen und richten Produktionsanlagen ein, mit den Druckprodukte hergestellt werden. Sie kontrollieren kontinuierlich die Qualität ihrer Erzeugnisse und führen umfangreiche Mess- und Prüftätigkeiten durch. Um die Produktionsmaschinen mit Daten zu füttern, müssen sie unterschiedliche Formate übernehmen, transferieren und konvertieren. Medientechnologen Druck sind nach ihrer dreijährigen Ausbildung in der Lage, erstellte Druckprodukte weiterzuverarbeiten. Auch die Wartung und Pflege der Anlagen steht auf dem Ausbildungsplan.
Worauf kommt es an?
Kenntnisse in Werken und Technik sind unabdingbar, wenn sie z.B. Druckmaschinen auftragsbezogen einrichten, den Papierlauf sichern und Störungen im Druckprozess beheben. Um Flächen, Gewichte oder Maße zu berechnen, sind gute Mathematikkenntnisse von Vorteil.
Medientechnologe Siebdruck Sieben auf einen Streich
Medientechnologen Siebdruck erstellen Siebdruckprodukte auf einer Vielzahl unterschiedlicher Bedruckstoffe wie z. B. Gläser, Textilien oder Keramik. Doch bevor es soweit ist, planen und analysieren sie die Arbeitsaufgaben und richten ihre Maschinen ein. Dazu bereiten sie Vorlagen auf, übernehmen und transferieren Daten, um daraus eine Siebdruckform zu erstellen. Anschließend wählen sie ein geeignetes Material sowie die dazu passenden Farben und Fertigungswege aus. Während sie die Produkte herstellen, kontrollieren sie ständig ihre Arbeit. Sie führen Mess- und Prüftätigkeiten aus und optimieren den Produktionsprozess. Wie auch die Medientechnologen Druck können die neuen Siebdrucker ihre Ausbildungsinhalte aus einer Vielzahl von Modulen auswählen. Diese individuellen Ausbildungsabschnitte umfassen 13 bis 26 Wochen. In dieser Zeit erlernt ein Medientechnologe Siebdruck zum Beispiel wie Tampondruck oder ein großformatiger Digitaldruck funktioniert.
Worauf kommt es an?
Um beim Druck physikalische Eigenschaften des Lichts zu verstehen, sind Kenntnisse in Physik von Vorteil. Neben der Tätigkeit am Computer werden einige Arbeitsschritte immer noch in Handarbeit durchgeführt. Fertigkeiten und Fähigkeiten im Fach Werken und Technik sind daher von Vorteil. Um z. B. für einen Kostenvoranschlag den Materialverbrauch zu kalkulieren, sind Kenntnisse in Mathematik wichtig, vor allem die Grundrechenarten und die Prozentrechnung.
Quelle: Industrie- und Handelskammer zu Leipzig)+++
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