Der Realisierungswettbewerb zur Erarbeitung einer städtebaulichen Konzeption und einer Freiraumplanung für das rund 40 Hektar große Areal des ehemaligen Bayerischen Bahnhofs, den die Stadt Leipzig in Kooperation mit der Deutschen Bahn AG ausgelobt hatte, ist entschieden. Gestern (30. März) tagte das Preisgericht. Um die Teilnahme am Wettbewerb hatten sich 90 Büros beworben. 22 von ihnen waren als Teilnehmer ausgelost und weitere acht waren von den Auslobern gesetzt worden.
Die Preise
Die Jury vergab den ersten Preis an das Architekturbüro Jörg Wessendorf Architekt und das Landschaftsarchitektur-Atelier Loidl (beide Berlin), den zweiten erhielten die das Architekturbüro Machleidt & Partner und das Landschaftsarchitektur-Büro Sinai.Faust. Schroll. Schwarz. Landschaftsarchitekten (beide Berlin), der dritte ging an das Architekturbüro SMAQ und das Landschaftsarchitektur-Büro Ana Viader Soler (beide Berlin). Einen vierten Preis vergab die Jury an das Architekturbüro Thomas Schüler Architekten (Düsseldorf) und das Landschaftsarchitektur-Büro Faktor Grün (Freiburg). Mit je einem Anerkennungspreis wurden das Berliner Büro bbzl - boehm benfer zahiri für seine stadt- und landschaftsplanerischen Entwürfe sowie das Architekturbüro Molestina Architekten und das Landschaftsarchitektur-Büro club L 94 LA (beide Köln) bedacht.
Ideen für den Leipziger Südosten Baubürgermeister Martin zur Nedden zu den Wettbewerbsergebnissen: Das derzeit brachliegende Areal des ehemaligen Bayerischen Bahnhofs wird in der künftigen Entwicklung des Leipziger Südostens eine wichtige Rolle spielen und bietet herausragende Potentiale für die Leipziger Stadtentwicklung. Die qualitativ hochwertigen Ergebnisse des gemeinsam ausgelobten Wettbewerbes zwischen der Stadt Leipzig und DB Services Immobilien GmbH zeigen, dass sich die gemeinsamen Anstrengungen gelohnt haben, um für den Leipziger Südosten Ideen zu finden, für eine neue grüne Mitte in Form eines Stadtteilparks sowie für eine anspruchsvolle, städtebauliche Lösung, die einen positiven Impuls für die Entwicklung des Raumes setzen kann. Die zentrale Lage und die Einbindung der zwei neuen Bahnhaltepunkte sind hervorragende Ausgangslagen für einen neuen, lebendigen Stadtraum.
Dass die gestalterische Lösung gleichzeitig wichtige Funktionen im Grünverbund erfüllt und außerdem das Radewegenetz an zentraler Stelle ergänzt, hat mich dabei besonders überzeugt, kommentiert Umweltbürgermeister Heiko Rosenthal. Auch die lufthygienischen und naturschutzfachlichen Funktionen konnten hier gesichert werden.
Die eingereichten Entwürfe haben viele Chancen und Potenziale aufgezeigt, um die frei werdenden Bahnflächen in zentraler Stadtlage zu entwickeln und starke Partner auf diesem Gebiet anzusiedeln. Auf der Basis des heute hier in Leipzig offiziell prämierten Gewinner-Entwurfs wird es uns gemeinsam mit der Stadt gelingen, mit einer gezielten Flächenentwicklung wichtige wirtschaftliche Impulse für Leipzig zu setzen, so Matthias Kiekebusch, Geschäftsführer Vertrieb der DB Services Immobilien GmbH. Die Deutsche Bahn AG als Eigentümer der Bahnflächen treibt gemeinsam mit der Stadt Leipzig deren städtebauliche Entwicklung voran. Die DB Services Immobilien GmbH ist ein Tochterunternehmen des DB-Konzerns und für die Vermarktung von Flächen und Immobilien innerhalb der DB verantwortlich. Gleichzeitig verwies Kiekebusch auf die wichtigen Standortvorteile der Flächen, wozu die zentrale Stadtlage, die unmittelbare Nähe zum City Tunnel Leipzig sowie die künftige Anbindung des Geländes durch die S-Bahn zählen.
Vom Bayerischen Bahnhof bis zur Richard-Lehmann-Straße Das Wettbewerbsgebiet erstreckt sich vom Bayerischen Bahnhof im Norden bis zur Richard-Lehmann-Straße im Süden, entlang der Trasse des City-Tunnels, der 2013 in Betrieb gehen soll. Im Westen wird es begrenzt von der Südvorstadt und der MDR Media City, im Osten von der Straße des 18. Oktober und der Alten Messe. Das Areal gilt als eines der wichtigsten Entwicklungsgebiete Leipzigs. Durch den Bau der Semmelweisbrücke und die Straßenverbindung zwischen der Semmelweisstraße im Osten und der Kurt-Eisner-Straße im Westen sowie durch den Bau des City-Tunnels ist es künftig mit allen Verkehrsmitteln hervorragend erreichbar.
Zum ersten Preis
Am siegreichen Entwurf (Jörg Wessendorf Architektur und Städtebau und Atelier Loidl Landschaftsarchitekten) überzeugte die Jury die Grundidee, den Stadtraum in einzelne Grünbereiche zu gliedern und analog einer Perlenkette an der Bahnlinie aufzufädeln. Die alternierende Anordnung nach Osten und Westen ermögliche gleichsam einen Dialog zwischen beiden Seiten und werte die unterschiedlichen Teilräume auf. Der besondere Gewinn dieser Flächen- und Baufeldsordnung bestehe darin, dass die Bahntrasse zu einem nahezu selbstverständlichen Abschluss der östlich gelegenen Bebauung und Freiflächen werde. Die ergänzenden Baustrukturen im Umfeld des Bayerischen Bahnhofs formulieren nach Auffassung der Jury einen angemessenen urbanen Auftakt und gewährleisten eine Offenheit zum sich anschließenden Park. Die Bautypologie, so die Preisrichter, reagiert auf den umgebenden Kontext und trifft das richtige Maß an offenen Baustrukturen und Blockstrukturen. Die Anordnung von Freiflächen und Wegen trage zu einer angemessenen Verknüpfung beider Seiten bei und schaffe eine hohe Aufenthaltsqualität in den unterschiedlichen Freiräumen. Die Radwegeführung gewährleiste die gewünschte Nord-Süd-Verbindung innerhalb des Freiraums, ohne diesen zu durchschneiden.
Weitere Informationen
- Ausstellung zum Wettbewerb Stadtraum Bayerischer Bahnhof vom 4. bis 20. April 2011
Hinweis: Mit dem Relaunch von leipzig.de 2013 sind Bilder und Verlinkungen dieses Artikels nicht mehr verfügbar.