Papst sendet Videogrüße
Papst Franziskus meldete sich in einer Videobotschaft zu Wort und rief auf deutsch zu einem friedlichen Miteinander, Solidarität mit Alten, Kranken und Flüchtlingen sowie zu mehr Umweltbewusstsein auf. Nicht das Tun oder der äußere Erfolg zählten, "sondern die Fähigkeit, stehen zu bleiben, hinzuschauen, aufmerksam zu sein". Der Papst kritisierte eine Gesellschaft, in der "andere über den Wert eines Lebens befinden" und Menschen "in Alter und Krankheit zum schnellen Sterben drängen". Arbeitslose oder Flüchtlinge würden "bloßgestellt, hin und her gestoßen und ihrer Würde beraubt". Es war das erste Mal, dass sich der Papst in deutscher Sprache an die Teilnehmer eines Katholikentages wandte.
Bundespräsident Gauck dankt der Jugend
An der Eröffnungsparty auf dem Markt nahmen nach Veranstalterangaben rund 10.000 Menschen teil. Bundespräsident Joachim Gauck ermunterte die Teilnehmer zu christlichem Engagement in der Gesellschaft. Gauck räumte ein, der Zeitgeist wehe junge Menschen "nicht gerade ins kirchliche Engagement". Umso mehr aber hätten jene seine Hochachtung, die sich in der kirchlichen Jugendarbeit einsetzten. "Hier werden Haltungen und Werte vorgelebt. Ich sage allen Ehrenamtlichen von ganzem Herzen Dank!"
Auch der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (Zdk), Thomas Sternberg, würdigte das kirchliche Engagement der Katholikentagsteilnehmer.. "Hier trafen und treffen sich Menschen, deren Glaubensbekenntnis kein Lippenbekenntnis ist, sondern die sich im Beruf und Ehrenamt von einer ganz besonderen Idee, der Freude am Evangelium, leiten lassen." Christen seien "keine Sonderlinge und Phantasten", so Sternberg. Sie sollten mitwirken an einer gerechten Gesellschaft und sich für ein friedliches Miteinander einsetzen. Alle Menschen mit oder ohne religiöses Bekenntnis seien "Geschöpfe Gottes" und sich untereinander verbunden. Daher sei die Würde des Menschen "nicht verhandelbar, in keiner Phase des Lebens und nirgends auf der Welt". Wenn Menschen nur in Deutschland Sicherheit vor Verfolgung und Not finden könnten, "dann sind sie herzlich willkommen", sagte der ZdK-Präsident. Von Leipzig müsse ein starkes Signal ausgehen, "ein Signal der Offenheit und Toleranz gegen jeden dumpfen Nationalismus".
Abend der Begegnungen
Die Eröffnungsfeier, an der auch der sächsische Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU) und der Apostolische Nuntius in Deutschland, Erzbischof Nikola Eterovic, teilnahmen, mündete in einen "Abend der Begegnung". Unter dem Motto "So bunt ist unser Glaube" boten Stände in der Innenstadt Musik und kulinarische Spezialitäten aus den ostdeutschen Diözesen Berlin, Dresden-Meißen, Erfurt, Görlitz und Magdeburg.
Zu dem Christentreffen, das bis Sonntag dauert, werden mehr als 30.000 Dauerteilnehmer erwartet. Die Gesamtzahl in den nächsten Tagen wird auf bis zu 60.000 geschätzt.