Trotz schwieriger finanzieller Rahmenbedingungen treibt die Stadt das Projekt Lindenauer Hafen als wichtige Maßnahme der Stadtentwicklung und als wesentlicher Bestandteil des Wassertouristischen Nutzungskonzeptes Leipziger Neuseenland weiter voran. Ende 2012 sollen der Durchstich vom Karl-Heine-Kanal zum Hafen und die Verkehrserschließung des Hafenareals hergestellt sein. Oberbürgermeister Burkhard Jung wird dazu im Juni drei Beschlussvorlagen in die Ratsversammlung einbringen.
Zweite Rahmenvorlage zur Aufwertung des Lindenauer Hafens vorgestellt
Am 27. April stellten Baubürgermeister Martin zur Nedden und Umweltbürgermeister Heiko Rosenthal in der Dienstberatung des Oberbürgermeisters die 2. Rahmenvorlage zur Entwicklung des Lindenauer Hafens vor. Zusätzlich brachte der Baubürgermeister auch noch Aufstellungsbeschlüsse für die Bebauungspläne Lindenauer Hafen Zentraler Bereich und Lindenauer Hafen Nördlicher Bereich ein. Sie sollen die Rahmenvorlage planerisch konkretisieren.
Die 2. Rahmenvorlage ergänzt ihre Vorgängerin vom Dezember 2008. Sie beinhaltet die Maßnahmen zur Umsetzung des Masterplans für das Hafenareal, der auf den Ergebnissen eines städtebaulichen Gutachterverfahrens basiert. Der Plan sieht östlich des Hafenbeckens Flächen für hochwertigen Wohnungsbau sowie Freizeit- und maritime Einrichtungen vor, während das Westufer renaturiert und landschaftlich gestaltet werden soll. Da die aus dem Masterplan abgeleiteten Maßnahmen nur mit Hilfe von Fördergeldern aus verschiedenen Programmen von Freistaat, Bund und EU umgesetzt werden können und dies innerhalb der laufenden Förderperiode nur teilweise möglich ist, wurden sie priorisiert.
Stimmen der Bürgermeister
Die Aufwertung des Lindenauer Hafens und seine Einbindung in das sich entwickelnde Leipziger Gewässernetz erhöhen langfristig die touristische Attraktivität der ganzen Region Leipzig, kommentierte Heiko Rosenthal. Hierbei spielt vor allem die Schaffung eines Ankerpunktes im Gewässernetz eine Rolle, sowie die Möglichkeit, touristische Attraktionen zu schaffen, das heißt Orte und Ereignisse mit hoher Ausstrahlung zu etablieren.
Martin zur Nedden ergänzt: Am Lindenauer Hafen sollen Angebote für Wohnen, Freizeit, Gewerbe und Dienstleistungen entstehen, die es in dieser Qualität in Leipzig bisher nicht gibt. Das ermöglicht es uns, neue Zielgruppen anzusprechen und Nachfragen zu befriedigen, die bislang nur außerhalb der Stadt bedient wurden.
Die Etablierung einer stadtweit, regional und überregional wirkenden Nutzung verändere auch die Bedeutung des Leipziger Westens im städtebaulichen Kontext. Indem sich dadurch die Verknüpfung der Stadtteile Grünau und Neu-Lindenau entscheidend verbesserten, erhöhten sich auch die Entwicklungschancen für beide Stadtquartiere.
Maßnahmen mit unterschiedlicher Priorität
Mit Priorität 1 wurden diejenigen Maßnahmen versehen, die für das Funktionieren des Hafens innerhalb des Wassertouristischen Nutzungskonzeptes unerlässlich sind und für die kurzfristige Fördermittelzusagen avisiert wurden. Dieses sind die Verkehrsanbindung des Hafenareals im Südosten durch die Verlängerung der Dr.-Hermann-Duncker-Straße/Bienerstraße über die Plautstraße hinweg sowie die Schaffung von Fuß- und Radweganbindungen durch die Verlängerung des Radwegenetzes am Karl-Heine-Kanal, von der Lützner Straße/Luisenbrücke aus, in Verlängerung der Demmeringstraße, im Norden von der Lyoner Straße aus und vom Schönauer Park her. Oberste Priorität hat ferner die Verlängerung der Wegeverbindungen vom zentralen Hafenbereich zum so genannten Nordkopf mit den Speichergebäuden, dem zukünftigen vorläufigen Endpunkt des Leipziger Gewässerverbundes. In einem weiteren Schritt der in der Rahmenvorlage unter Priorität 2 eingeordnet ist soll dieses Areal revitalisiert werden. Unter Einbeziehung der vorhandenen Bebauung sind hier weitere Teile der wassertouristischen Infrastruktur sowie zusätzliche kulturelle, gastronomische und andere gewerbliche Nutzungen vorgesehen, u. a. eine Marina.
Priorität 2 kommt Maßnahmen zu, die später realisiert werden können. Neben der bereits erwähnten Entwicklung des Nordkopfes handelt es sich um die Gestaltung des so genannten Hangkantenparks, der als Grünzug das Hafenareal von den gewerblichen Nutzungen an der Plautstraße abgrenzen soll, sowie um die Freilegung und Renaturierung des Westufers. Auch die Ausweitung des Hafenbeckens auf die endgültige Form und die Erschließung der Schönauer Lachen sind Optionen für die Zukunft. Die Stadt wird sich diesbezüglich um weitere Fördermittel bemühen.
Gesamtkosten des Projektes
Für die Umsetzung der mit Priorität 1 gekennzeichneten Maßnahmen veranschlagt die Rahmenvorlage rund 22,3 Millionen Euro. Dafür sind Fördermittel in Höhe von 13,5 Millionen Euro avisiert, weitere vier Millionen erwartet die Stadt aus der Vermarktung von Bauland im Hafenareal. Der städtische Eigenanteil beträgt rund 4,7 Millionen Euro.
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