Deutschland war 2015 von der Masernausrottung so weit entfernt wie lange nicht mehr, so die Meldung des Robert Koch Instituts an die WHO (Weltgesundheitsorganisation) im letzten Monat. Auch Sachsen verzeichnete vermehrte Masernausbrüche vor allem im Jahr 2015. Erklärtes Ziel im Nationalen Aktionsplan ist aber die Elimination der Masern in Deutschland bis 2020.
"Das ist ein sehr ambitioniertes Ziel. Um dies noch erreichen zu können, müssen wir unbedingt auf schnellstem Wege die Impfquoten auch in Sachsen erhöhen", betonte Gesundheitsministerin Barbara Klepsch. Deshalb beschloss die Sächsische Impfkommission eine erneute Änderung der Impfempfehlung. Die zweite Masern-Mumps-Röteln-Impfung wird demzufolge zukünftig um den 4. Geburtstag, frühestens zur Vorsorgeuntersuchung U8, empfohlen und nicht mehr wie bisher zur U9.
Mehr Kinder sollen erreicht werden
"Die sinkende Inanspruchnahme der Vorsorgeuntersuchung U9 beim Kinderarzt hat uns dazu veranlasst, die Impfung zu einem früheren Zeitpunkt zu empfehlen. Nur so erreichen wir mehr Kinder und damit bald auch höhere Impfquoten bei Schulanfängern", sind der Vorsitzende der Sächsischen Impfkommission Dr. Dietmar Beier und Ministerin Klepsch überzeugt. Aber auch die Verbesserung der Quoten der ersten Masern-Mumps-Röteln-Impfung ist nach wie vor im Fokus des Ministeriums. "Unsere Online-Umfrage zum Thema Impfen hat gezeigt, dass wir gerade bei jungen Müttern mit gezielter Aufklärungsarbeit ansetzen müssen. Viele verkennen die Schwere und die möglichen Komplikationen der sogenannten Kinderkrankheiten - auch weil sie sie nie erlebt haben", so Klepsch.
Maser keine harmlose Kinderkrankheit
Dass Masern keine harmlose "Kinderkrankheit" sind, zeigte auch der Tod des an SSPE (subakute sklerosierende Panenzephalitis) erkrankten Mädchens Ende 2016 in Hessen. Bei SSPE handelt es sich um eine chronische Gehirnentzündung als Spätfolge einer Masernerkrankung.