Zum Fall der Häufung von antibiotika-resistenten Darmkeimen (KPC 2) am Uni-Klinikum Leipzig (UKL), die im Mai 2012 bekannt wurden, fand jetzt auf Veranlassung des Gesundheitsamtes eine
Zwischenauswertung statt.
Übertragung von Mensch zu Mensch
Die Untersuchungen sind noch nicht abgeschlossen, aber erkennbar ist: Es gab höchstwahrscheinlich eine Übertragung von Person-zu-Person. Aber nicht alle Fälle sind dem gleichen Bakterienstamm zugehörig, das heißt, es wurden auch Keime von Patienten aus anderen Krankenhäusern eingetragen.
Wichtigste Maßnahme ist es und muss es bleiben, so genannte Risikopatienten bzw. Verdachtsfälle frühzeitig auf KPC-Keime zu untersuchen und, bei positivem Befund, zu isolieren. Das gilt für jede Wiederaufnahme in ein Krankenhaus.
Ein abschließender Bericht vom Robert-Koch-Institut, das im Auftrag des Sächsischen Staatsministe-riums für Soziales und Verbraucherschutz (SMS) und Gesundheitsamt Leipzig tätig wurde, wird
Anfang des zweiten Quartals erwartet.
Verlauf und Maßnahmen
Im Mai 2012 war eine Häufung von antibiotika-resistenten Darmkeimen am Uni-Klinikum Leipzig (UKL) öffentlich bekannt geworden. Der erste Fall trat dabei im Juni 2010 auf. Bis Januar 2013 ist die Zahl der Fälle auf insgesamt 95 angestiegen:
- von 2010 bis 6/2012: 79 Fälle,
- Juli 2012:2 Fälle,
- August 2012: 4 Fälle,
- September 2012: 4 Fälle,
- Oktober 2012: 3 Fälle,
- November 2012 bis Januar 2013: jeweils 1 Fall.
Damit handelt es sich hier in Sachsen um die größte Häufung von KPC 2-Nachweisen in Deutschland, die besonders Patienten mit sehr schweren Grunderkrankungen betrifft. Eine Weiterverbreitung in andere Krankenhäuser oder Reha-Einrichtungen ist nach wie vor möglich.
Zur Eindämmung der Weiterverbreitung des Darmkeims wurden verschieden Maßnahmen ergriffen:
- Das Gesundheitsamt Leipzig führte vor Ort mehrere Hygienebegehungen durch, zum Teil mit unangekündigten Probennahmen.
- Außerdem ordnete es für KPC-Befunde eine Arzt- und Labormeldepflicht an.
- Eingeleitete Hygienemaßnahmen wurden beurteilt und überwacht. Im Juni 2012 wurden durch das UKL die Untersuchungen auf KPC-Keime drastisch erhöht, dadurch konnte das Ausbruchsgeschehen eingedämmt werden.
Ein Ordnungswidrigkeitsverfahren wegen verspäteter Meldung durch das UKL hatte das Gesundheits-amt Leipzig über das zuständige Ordnungsamt im Juni 2012 eingeleitet.
Untersuchungen in ganz Sachsen
Der Freistaat Sachsen hat ebenfalls reagiert: Im Juni 2012 wurden alle Krankenhäuser und Labore auf freiwilliger Basis zur Meldung von KPC-Befunden an die Gesundheitsämter aufgerufen, eine gesetzliche Erweiterung der Labor-Meldepflicht für multiresistente Erreger folgte im Dezember 2012. Das SMS initiierte eine Erhebung zu einem bestimmten Stichtag zum Vorkommen von KPC in
medizinischen Einrichtungen in Sachsen, um die Verbreitung von KPC zu ermitteln. Die Landesuntersuchungsanstalt (LUA) untersuchte die Proben. Die Erhebung ist noch nicht abgeschlossen. Sie zeigt aber schon jetzt, dass diese Darmkeime nicht so stark in anderen Bereiche auftreten, wie vermutet wurde.
Das Gesundheitsamt Leipzig stand und steht weiterhin in engem Kontakt zum Vorstand des UKL und zur Stabsstelle Krankenhaushygiene. Alle positiven Befunde werden an das Gesundheitsamt Leipzig gemeldet und die eingeleiteten Maßnahmen kontrolliert. Wenn erforderlich, erfolgt eine Akteneinsicht und es werden Hinweise und Empfehlungen zur Erstellung von innerbetrieblichen Dienstanweisungen und Handlungsabläufen gegeben. Weiterhin wird regelmäßig Bericht gegenüber SMS, LUA und
Landesdirektion Sachsen erstattet.
Krankheitsausbrüche sind immer tragische Ereignisse. Sie bieten aber auch Chancen: Man muss sie gründlich analysieren und aufarbeiten. So können bisherige Empfehlungen ergänzt und erweitert wer-den und Lehren für die Zukunft, auch für andere medizinische Einrichtungen, gezogen werden, meint Dr. Ingrid Möller, Abteilungsleiterin Hygiene im Gesundheitsamt.
Gesundheitsamt Leipzig Uni-Klinikum Leipzig
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