Förderung des Leipziger Nordraums als Wirtschaftsstandort
Der gebietsübergreifende Nordraum von Leipzig repräsentiert einen der bedeutendsten und dynamischsten Wirtschaftsstandorte in der Metropolregion Mitteldeutschland. Aktuell sind etwa 35.000 Menschen in diesem Gebiet beschäftigt. Das Wirtschaftswachstum macht sich sowohl in der Stadt Leipzig als auch in den umliegenden Regionen deutlich bemerkbar. Insbesondere durch die Etablierung von Unternehmen wie DHL, Amazon, dem Güterverkehrszentrum (GVZ) mit Porsche, der Neuen Messe samt Sachsenpark, dem Gewerbegebiet Seehausen und dem Industriepark Nord mit BMW sowie Zulieferunternehmen, hat sich der Nordraum Leipzig zu einem herausragenden wirtschaftlichen Zentrum entwickelt.
Bis zum Jahr 2030 wird eine Zunahme der Arbeitsplätze auf 60.000 erwartet, bei optimaler Entwicklung sogar bis zu 70.000. In diesem Kontext ist es von entscheidender Bedeutung, die künftige Entwicklung der Gewerbegebiete und des Verkehrs (noch) nachhaltiger zu gestalten. Die Herausforderung besteht darin, bestehende Rahmenbedingungen, wie wirtschaftliche Interessen, die Gestaltung der künftigen Mobilität (Gewährleistung gleichwertiger Mobilitätschancen, Flexibilität der Mobilitätsangebote, finanzielle Leistungsfähigkeit) und den Klimaschutz miteinander in Einklang zu bringen – eine Herausforderung, die gleichzeitig eine Chance für eine nachhaltige Entwicklung darstellt.
Die "Top 14-Maßnahmen" für den Leipziger Nordraum
Die betroffenen Kommunen haben sich dieser Herausforderung gestellt und die Gelegenheit genutzt, in enger Kooperation mit anderen Akteuren wie Verkehrsunternehmen, Verbänden und Verbünden, ein entsprechendes Projekt voranzutreiben. Die Besonderheit besteht dabei in der engen, frühzeitigen und gebietsüberschreitenden Zusammenarbeit mit dem Ziel, die wesentlichen Maßnahmen abzuleiten, die in den kommenden Jahren im Leipziger Nordraum umgesetzt werden müssen, sowie die dafür erforderlichen Strukturen zu schaffen. Ausgehend von den bestehenden und potenziellen Gewerbeflächen wurden gemeinsam die folgenden "Top-14-Maßnahmen" für den Leipziger Nordraum definiert:
- Mobilität der Zukunft in Leipzig-Wahren
- S-Bahnhof GVZ-Nord/ Radefeld
- Mobilitätshub Leipzig-Messe
- Radschnellweg Halle – Leipzig
- Verbesserung des Busangebots
- Ausbau Radefelder Allee inklusive Knotenpunkt Radefelder Allee / B6
- Verkehrsstation Schkeuditz-Ost
- ÖPNV - Beschleunigung/ Bevorrechtigung an Lichtsignalanlagen
- Ausbau regionaler ÖPNV/ SPNV-Verknüpfungspunkte
- Ausbau B2 (Ortsumfahrung Hohenossig / Ausbau südlich Ortsumfahrung Hohenossig)
- Neutrassierung/Ausbau Altscherbitzer Straße
- Ausbau Stämmerweg mit Knotenausbau Kölner Str./ S1
- "Gleisanschluss"/Verbesserung ÖPNV-Anbindung IVG Wiedemar
- "Gleisanschluss"/Verbesserung ÖPNV-Anbindung CTC Delitzsch.
Die "Top 14-Maßnahmen" umfassen alle Verkehrsträger gleichermaßen und beinhalten kurz-, mittel- und langfristige Maßnahmen sowie eine Kombination aus konkreten Einzel-Maßnahmen und Maßnahmepaketen. Die Auswahl aus einer Sammlung von Maßnahmen erfolgte gemeinsam durch allen beteiligten Akteuren anhand vorab festgelegter Bewertungskriterien. Dabei stand die Leistungsfähigkeit der Erschließung im Vordergrund.
Als wesentliche Grundlage für die Maßnahmensammlung und die anschließende Auswahl diente unter anderem der "Masterplan Mobilität für den Leipziger Nordraum", der im Jahr 2020 im Rahmen des EU-Projektes "Low-Carb" von den Leipziger Verkehrsbetrieben (LVB) GmbH, der Mitteldeutschen Verkehrsverbund GmbH (MDV) und der Stadt Leipzig erarbeitet wurde (siehe Download-Bereich).
Mit dem "Letter of Intent" zu einer nachhaltigen Entwicklung des Leipziger Nordraums
Um die aktive Umsetzung der "TOP 14-Maßnahmen" zu bekräftigen und verbindlicher zu gestalten, wurde am 24.01.2024 der "Letter of Intent für den Weg zu einer nachhaltigeren Gewerbegebiets- und verkehrlichen Entwicklung im Leipziger Nordraum" (LOI Leipziger Nordraum) durch den Freistaat Sachsen, den Landkreis Nordsachsen, die Städte Leipzig, Schkeuditz, Delitzsch und Taucha sowie die Gemeinden Krostitz, Rackwitz und Wiedemar unterzeichnet.
Die Unterzeichnung dieser Absichtserklärung fand während einer Fahrt durch den Leipziger Nordraum mit einem Elektro-Gelenkbus der Leipziger Verkehrsbetriebe (LVB) GmbH statt. An der Busfahrt nahmen neben dem Staatsminister und den zuvor genannten Vertretern der Verwaltungsspitze auch der Geschäftsführer der LVB, Ulf Middelberg, sowie weitere Vertreterinnen und Vertreter der Verwaltungen teil. Dazu gehörten Thomas Dienberg (Bürgermeister und Beigeordneter für Stadtentwicklung und Bau der Stadt Leipzig) sowie Michael Jana (Leiter des Verkehrs- und Tiefbauamtes der Stadt Leipzig).
Die unterschriebene Absichtserklärung (LOI) und das darin festgehaltene Bekenntnis zur Umsetzung der "TOP 14-Maßnahmen" legen einen wichtigen Grundstein für die zeitliche Abstimmung der Gewerbegebietsentwicklung und der verkehrlichen Entwicklung zugunsten des Umweltverbundes sowie des Wirtschaftsverkehrs. Der LOI trägt ebenfalls dazu bei, die erfolgreiche Stadt-Umland-Beziehung weiter zu stärken und die vertrauensvolle, gebietsüberschreitende Zusammenarbeit auch künftig fortzuführen.
© Stadt Leipzig, Henning Croissant Bilder vergrößert anzeigen © Stadt Leipzig, Henning Croissant Bilder vergrößert anzeigen
Ausblick
Die Unterzeichnung des "Letter of Intent" und die darin enthaltenen Maßnahmen werden in den kommenden Wochen im Rahmen der weiteren Öffentlichkeitsarbeit sowohl auf den kommunalen Websites als auch in den Amtsblättern veröffentlicht. Des Weiteren ist bis zum Sommer 2024 eine Informationsveranstaltung für die Unternehmen im Leipziger Nordraum geplant. Details hierzu werden zu gegebener Zeit bekannt gegeben und entsprechende Einladungen werden versschickt.
Die mittlerweile etablierte Organisationsstruktur der beteiligten Akteure dient nun der schrittweisen Umsetzung der vereinbarten Maßnahmen.