Gutachterverfahren Volkshausgarten - Quartier Neuer Arbeit
![Schrägluftbild Umfeld Volkshaus Luftaufnahme Volkshaus in Leipzig mit seinem näheren Umfeld](https://static.leipzig.de/fileadmin/_processed_/a/6/csm_Themenbild_Volkshausareal_1200x500_89537f1930.jpeg)
Öffentliche Informationsveranstaltung
Die frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit im Bauleitplanverfahren wird vom 20.06.2023 bis zum 18.07.2023 durchgeführt. Parallel werden die Träger öffentlicher Belange sowie Ämter der Stadtverwaltung beteiligt. Weitere Informationen zur frühzeitigen Öffentlichkeitsbeteiligung werden im Leipziger Amtsblatt, in der Leipziger Volkszeitung sowie auf der Internetseite Aktuelle Planungen veröffentlicht.
Der Vorhabenträger (IVG in Kooperation mit MIB) führt am 14.06.2023, um 18:00 Uhr, auf seinem Grundstück im zukünftigen Volkshausgarten öffentliche Informationsveranstaltung durch.
Das Volkshaus (Gewerkschaftshaus) im Leipziger Ortsteil Zentrum Süd ist besonders durch seine Gastronomie bekannt. Tatsächlich wurde das Gewerkschaftshaus 1906 als Büro- und Geschäftshaus errichtet und ist heute die Geschäftsstelle des regionalen Ver.di Verbandes.
- Gutachterverfahren Volkshausgarten - Quartier Neuer Arbeit
- Beschreibung des Gebietes
- Planungsrechtliche Einordnung
- Zum Bebauungsplan
- Das Wettbewerbsverfahren
- Juryurteil des Siegerentwurfes von Meyer-Grohbrügge
- Wettbewerbsergebnisse Common Agency, Berlin, mit Treibhaus Landschaftsarchitektur Berlin/Hamburg
- Wettbewerbsergebnis Meyer-Grohbrügge, Berlin mit Landschaftsplanung Voigt, Zürich/Berlin
- Wettbewerbsergebnis Ortner & Ortner Baukunst, Berlin
- Weitere Verfahrensschritte
Beschreibung des Gebietes
![Areal Gutachterverfahren Volkshausgarten - Quartier Neuer Arbeit Luftbild mit rot eingezeichneter Gebietsabgrenzung für das Gutachterverfahren Volkshausgarten in der Südvorstadt](https://static.leipzig.de/fileadmin/_processed_/e/f/csm_Volkshausareal_1200x800_neu_75786838f7.jpg)
Planungsrechtliche Einordnung
Das Areal befindet sich an einem städtebaulich bedeutsamen Ort zwischen Karl-Liebknecht-Straße und Audorfstraße und weist eine heterogene Baustruktur auf. Planungsrechtlich befindet sich das Gebiet im unbeplanten Innenbereich (§ 34 Abs. 1 BauGB - Gemengelage).
Die unterschiedliche Bestandsbebauung liegt insbesondere im nördlichen Bereich in einem archäologischen Relevanzbereich. Einige der Bestandsgebäude stehen unter Denkmalschutz. Alle denkmalgeschützten Objekte sind Zeugnisse der Stadterweiterung in südlicher Richtung und damit von besonderer stadt- und ortsteilgeschichtlicher Bedeutung.
Das Grundstück ist historisch bedingt, annähernd zur Hälfte unterkellert, die übrigen Bereiche sind durch private Gärten geprägt. Der Baumbestand in den Gärten wird als erhaltens- und schützenswertem betrachtet und steht teilweise unter Gartendenkmalschutz. Auf dem Grundstück selbst sowie dessen Umgebung befindet sich eine Vielzahl an Denkmälern, deren Sichtbarkeit auch nach der Neuordnung des Areals erhalten bleiben soll.
Zum Bebauungsplan
Mitte 2020 beantragte der Vorhabenträger (IVG) und Eigentümer der Grundstücke, Immobilienverwaltungsgesellschaft IVG der ver.di mbH, Berlin, bei der Stadt Leipzig die Einleitung eines vorhabenbezogenen Bebauungsplanverfahrens.
Im Sommer 2020 stellte die IVG mit einer ersten Studie ihre Absicht zur Umstrukturierung des Areals rund um das Volkshaus vor. Im Ergebnis von Diskussionen zwischen Stadtverwaltung und IVG konnte man sich auf eine bauliche Dichte mit einer Geschossfläche von 16.000 – 18.000 Quadratmeter (berechnet ohne Unterkellerung und, Tiefgarage) einigen. Zudem wurde ein Wohnanteil von mindestens 20 Prozent, davon 30 Prozent sozialgeförderter Wohnraum, festgelegt.
Zu diesem Zeitpunkt standen jedoch zahlreiche Punkte zur Klärung aus. Beispiele dafür sind:
- Die städtebauliche Figur (Bauweise, Kubatur),
- Der Umgang mit der Bestandsimmobile Volkshaus,
- Der Nutzungsmix (Arbeiten, Gewerbe, Wohnen, Kita),
- Die Berücksichtigung der stadtklimatischen Situation (Erschließung und umweltrelevanten Belange) und dem Baumbestand sowie
- Der Umgang mit Denkmälern und so weiter.
Am 22.07.2021 wurde in der Ratsversammlung der Beschluss zur Aufstellung des vorhabenbezogenen Bebauungsplans Nr. 388 „Quartier am Volkshaus“ (Vorlage Nr. VII-DS-02821) gefasst. Daraufhin erklärte sich der Vorhabensträger IVG bereit ein Wettbewerbsverfahren zur weiteren Qualifizierung des Bauvorhabens durchzuführen. Im Rahmen des Wettbewerbes städtebauliche Planungsziele weiterentwickelt und Fachfragen geklärt werden.
Das Wettbewerbsverfahren
Für den städtebaulichen Wettbewerb als konkurrierendes Gutachterverfahren „Volkshausgarten Leipzig - Quartier Neuer Arbeit“ wurden von der Ausloberin (IVG in Kooperation mit MIB Coloured Fields GmbH, Leipzig) und der Stadt Leipzig sieben Büros aufgrund ihrer Erfahrung ausgewählt und eingeladen (in alphabetischer Reihenfolge):
- Baumschlager Eberle Architekten, Berlin
- Common Ageny, Berlin, mit Treibhaus Landschaftsarchitektur Berlin/Hamburg
- Haascookzemmrich Studio2050, Stuttgart
- Henn, München
- Meyer-Grohbrügge, Berlin mit Landschaftsplanung Voigt, Zürich/Berlin
- Ortner & Ortner Baukunst, Berlin, mit ST raum a. Landschaftsarchitektur
- Weis & Volkmann Architekten, Leipzig, mit Därr Landschaftsarchitekten
Hier finden Sie die Auslobungsunterlagen inklusive Aufgabenstellung und Terminschiene (PDF 5 MB). Betreut wird das Gutachterverfahren vom Büro für urbane Projekte Leipzig.
Wettbewerbsergebnisse
Alle sieben Entwürfe gingen fristgerecht ein und wurden zur Bewertung und Entscheidung zugelassen. In der abschließenden Jurysitzung am 24.01.2022 auf dem Gelände der Baumwollspinnerei präsentierten die Büros ihre Entwürfe der Jury. Das Gutachtergremium hat unter Leitung von Frau Prof. Angela Mensing-de-Jong, Professur für Städtebau und städtebauliches Entwerfen an der Hochschule für Technik und Wirtschaft Dresden (HTW Dresden), den Entwurf von Meyer-Grohbruegge zum Sieger gekürt.
Auszüge aus der Jurybewertung können Sie auf der Projektseite von Coloured Fields und in den folgenden Videos einsehen. Zum wurde von der Ausloberin Immobilienverwaltungsgesellschaft der ver.di mbH eine Broschüre (PDF 6 MB) erstellt, die das Wettbewerbsverfahren dokumentiert.
Juryurteil des Siegerentwurfes von Meyer-Grohbrügge
Wettbewerbsergebnis Baumschlager Eberle Architekten, Berlin
Wettbewerbsergebnisse Common Agency, Berlin, mit Treibhaus Landschaftsarchitektur Berlin/Hamburg
Wettbewerbsergebnis Haascookzemmrich Studio2050, Stuttgart
Wettbewerbsergebnis Henn, München
Wettbewerbsergebnis Meyer-Grohbrügge, Berlin mit Landschaftsplanung Voigt, Zürich/Berlin
Wettbewerbsergebnis Weis & Volkmann Architekten, Leipzig
Wettbewerbsergebnis Ortner & Ortner Baukunst, Berlin
Weitere Verfahrensschritte
Frühzeitige Öffentlichkeitsbeteiligung
Das Ergebnis des Gutachterverfahrens bestätigte insbesondere die mit Aufstellungsbeschluss angegebene und für angemessen befundene bauliche Dichte. Mit dem Siegerentwurf von Meyer-Grohbrügge wurde diese um etwa 400 Quadratmeter unterschritten und lag damit bei einer oberirdischen Geschossfläche (ohne Einrechnung von Unterkellerungen) bei ungefähr 15.600 Quadratmeter. Die Jury empfahl deshalb das Büro Meyer-Grohbrügge mit diesem Entwurf insbesondere zur architektonischen Qualitätssicherung mit der weiteren Ausarbeitung im Bauleitplanverfahren zu beauftragen. Konkret wurde dazu vorgegeben, den Entwurf unter Beibehaltung der oberirdischen Geschossfläche von 16.000 bis 18.000 Quadrtatmeter bezüglich des Erhalts der Leichtigkeit von Architektur und Baukörperausbildung, der Nachhaltigkeitsaspekte, des Stellplatzbedarfes, der Hofausarbeitung (Baumerhalt, etc.) sowie der stärkeren Adressbildung weiter zu qualifizieren.
Der Vorentwurf (Vorhabenplan) stellt den von Meyer-Grohbrügge weiter qualifizierten Siegerentwurf dar. Im Vorhabenplan wurde insbesondere die Höhe des Anbaus an das Volkshaus um ein weiteres VG dem Boulevardmaßstab der Karl-Liebknecht-Straße angepasst (jetzt 7 VG). Die gebildete Torsituation zur Audorfstraße, wie auch die nördliche Hälfte des rahmenden Gebäudekörpers, behalten Höhe und Geschossigkeit aus dem Siegerentwurf.
Eine weitere Konkretisierung der mit dem Aufstellungsbeschluss formulierten Zielstellungen zur Entwicklung eines zukünftigen urbanen Gebietes gemäß § 6a BauNVO war nicht erforderlich, da sich diese im Wesentlichen durch das Ergebnis des Gutachterverfahrens als richtig erwiesen haben.
Die frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit im Bauleitplanverfahren wird vom 20.06.2023 bis zum 18.07.2023 durchgeführt. Parallel werden die Träger öffentlicher Belange sowie Ämter der Stadtverwaltung beteiligt. Der Vorhabenträger (IVG in Kooperation mit MIB) führt am 14.06.2023, um 18:00 Uhr, auf seinem Grundstück im zukünftigen Volkshausgarten öffentliche Informationsveranstaltung durch.
Für das Areal ist im wirksamen Flächennutzungsplan (FNP) eine Wohnbaufläche dargestellt. Der vorhabenbezogene Bebauungsplan mit dem Ziel ein Urbanes Gebiet gemäß § 6a BauNVO zur entwickeln, weicht von den Darstellungen des wirksamen Flächennutzungsplanes ab. Aufgrund der geänderten Rahmenbedingungen und neuen Entwicklungsziele für das Plangebiet wird die Änderung des FNP im Parallelverfahren (§ 8 Abs. 3 BauGB) erfolgen und mit dem Verfahren der Durchführung der frühzeitigen Beteiligung der Öffentlichkeit (§ 3 Abs. 1 BauGB) mitgeführt werden. Alle Informationen zur frühzeitigen Öffentlichkeitbeteiligung finden sich unter Aktuelle Planungen.
Ausblick
Die am Ende des Beteiligungszeitraums im Stadtplanungsamt eingegangenen Anregungen und Hinweise aus der Öffentlichkeit sowie der Stellungnahme von Trägern öffentlicher Belange (TÖB) / Ämtern werden fachlich und sachlich geprüft.
Aufbauend auf den Ergebnissen der frühzeitigen Beteiligung der Öffentlichkeit sowie der TÖB/Ämter wird ein Entwurf für den Bebauungsplan Nr. 388 „Quartier am Volkshaus“ erstellt. In diesem Arbeitsschritt werden die städtebaulichen Planungsziele qualifiziert und das Vorhaben zur Entwicklung eines zukünftigen urbanen Gebietes gemäß § 6a BauNVO konkret definiert.
Die öffentliche Auslegung des Entwurfs im Bauleitplanverfahren soll voraussichtlich zum Jahreswechsel 2023/2024 erfolgen.