Entwicklungszusammenarbeit in Leipzig
Im September 2015 haben die Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen (UN) gemeinsam die Agenda 2030 verabschiedet. Die Agenda umfasst 17 sogenannte Nachhaltigkeitsziele (Sustainable Development Goals - SDGs). Diese Ziele sollen die globale Entwicklung fördern und sind, wie der Name bereits verrät, stark vom Gedanken der Nachhaltigkeit geprägt. Bei der Umsetzung der Nachhaltigkeitsziele kommt den Kommunen eine zentrale Rolle zu.
Die Stadt Leipzig bekennt sich zur Agenda 2030 und den 17 Nachhaltigkeitszielen. Das wurde am 18. Januar 2017 vom Stadtrat beschlossen. Mit seinen Partnerstädten in den Ländern des globalen Südens (PDF 14 KB) arbeitet das Referat Internationale Zusammenarbeit eng daran, die anspruchsvollen Ziele auf kommunaler Ebene gemeinsam zu verwirklichen. Damit kommt Leipzig dem an die Kommunen gestellten Anspruch "global denken und lokal handeln" nach.
Aktuelle Förderprogramme
Kleinprojektefonds Kommunale Entwicklungspolitik
Deutsche Kommunen können unterjährig finanzielle Unterstützung aus dem Kleinprojektefonds für kommunale Entwicklungspolitik beantragen. Damit werden vor allem Maßnahmen gefördert, die innerhalb eines Kalenderjahres durchgeführt und abgeschlossen werden können. Das Referat Internationale Zusammenarbeit nutzt diese Fördermöglichkeiten seit 2016.
Ziele des Programms:
- Einstiegshilfen für Kommunen in neue Maßnahmen und Partnerschaften der kommunalen Entwicklungspolitik
- entwicklungspolitische Diskussion und das Engagement in deutschen Kommunen beleben sowie die Vernetzung relevanter Akteure unterstützen
- Förderung des interkommunalen Dialogs mit dem Globalen Süden
Nakopa: Nachhaltige Kommunalentwicklung durch Partnerschaftsprojekte
Das Angebot richtet sich an alle deutschen Kommunen, die in einer entwicklungspolitisch ausgerichteten Beziehung mit Kommunen aus Ländern des Globalen Südens (DAC-Länderliste der OECD) Projekte umsetzen wollen.
Kommunen bringen wertvolle Erfahrungen und Netzwerke in die Entwicklungszusammenarbeit ein. Um das zu fördern, unterstützt die Servicestelle Kommunen in der Einen Welt (SKEW) von Engagement Global seit 2013 nachhaltige Kommunalentwicklung durch Partnerschaftsprojekte. Das gleichnamige Projekt Nakopa wird aus Mitteln des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) finanziert.
Voraussetzung ist eine mehrjährige vertrauensvolle Zusammenarbeit der kommunalen Partner und gemeinsame Projekterfahrung. Zuschüsse werden in der Regel bis zu 250.000 EUR gewährt.
Programmschwerpunkte:
Inhaltlich sollen die Projekte lokale Lösungsansätze zu globalen Fragen im Sinne der Agenda 2030 aufzeigen. Inhaltliche Schwerpunkte können zum Beispiel sein:
- Bereiche der nachhaltigen Daseinsvorsorge
- lokale Regierungsführung
- Klimaschutz/ Klimaanpassung
- Migration
- Fairer Handel/ Faire Beschaffung
Förderprogramme in der Vergangenheit
Kommunale Nachhaltigkeitspartnerschaft
Engagement Global gGmbH koordiniert im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit das in 2017 initiierte Programm "Kommunale Nachhaltigkeitspartnerschaft" und förderte Projektpartnerschaften. Kommunen erhielten Unterstützung bei der gemeinsamen Arbeit an den globalen Nachhaltigkeitszielen. In einer zweijährigen Pilotphase beteiligten sich verschiedene deutsche Kommunen und ihre Partner in südosteuropäischen Ländern (Bosnien und Herzegowina, Kosovo und Serbien). Leipzig-Travnik war eine von zwölf Projektpartnerschaften.
Ziele des Programms:
- Erfahrungsaustausch und Wissenstransfer
- Kommunen die Möglichkeit bieten, mit ihren Städtepartnern und anderen deutschen Städten in einen Austausch zu den Nachhaltigkeitsziele (Sustainable Development Goals - SDGs) und deren Umsetzung auf kommunaler Ebene zu treten
- strategische Weiterentwicklung der Partnerschaften mit einem Fokus auf die Nachhaltigkeitsziele, bisherige Aktivitäten sollen in den Kontext der Nachhaltigkeit gestellt werden
Schnellstarterpaket Ukraine
In den Jahren 2017 und 2018 unterstützte die Servicestelle über das „Schnellstarterpaket Ukraine“ deutsche Kommunen mit ihren ukrainischen Partnerkommunen dabei, Vorhaben zur Projektentwicklung, Qualifizierung, Vernetzung und Begegnung umzusetzen.
Das Schnellstarterpaket wurde in beiden Jahren stark nachgefragt und belegte deutlich den Wunsch nach einem Ausbau der partnerschaftlichen Beziehungen zwischen den Kommunen. Insgesamt wurden 43 Schnellstarterpakete im Rahmen der entwicklungspolitischen Zusammenarbeit zwischen deutschen und ukrainischen Kommunen bewilligt und von den Kommunen umgesetzt. Die Projekte befassten sich unter anderem mit den Schwerpunktbereichen
- Good Local Governance,
- Stadtentwicklung,
- Energieeffizienz,
- Wasser/Abwasser
- und Inklusion.
Projektliste
2018
September: Eine achtköpfige Expertengruppe reist nach Kiew im Rahmen des Projekts „Partizipative Gestaltung eines Stadtteils zu einem lebenswerten Ort am Beispiel von Leipzig-Grünau“
- Mai: Förderprogramm Engagement Global - Schnellstarterpaket Ukraine: Partizipative Gestaltung eines Stadtteils zu einem lebenswerten Ort - Anbahnung und Etablierung einer Projektpartnerschaft zwischen den Stadtgebieten Leipzig-Grünau und Kiew-Darnitskij
2017
November: Humanitäre Hilfe in Kooperation mit EuropaMaidanLeipzig e.V. und der Ukrainisch griechisch-katholischen Gemeinde: Im November 2017 wurden erneut Hilfsgüter (nicht mehr benötigte PCs der Stadt Leipzig, Büromaterial, Krankenhausbetten) an Schulen und Krankenhäuser in der Ukraine verteilt. Ein wichtiger Partner in der Ukraine ist dabei die Kiewer Stiftung "Blahodiynyy fond - Mizhnarodna asociaciya pidtrymky Ukrainy".
August: Eröffnung des "Leipzig-Hauses": Das Zentrum für deutsche Kultur „Widerstrahl“ hat die Idee des „Leipzig-Zimmers“ weiterentwickelt und hat am 27. August 2017 das Leipziger Haus eröffnet. Es soll als Kontakt- und Informationsbörse mit umfangreichen kulturellen und sprachlichen Angeboten aufgebaut werden.
2016
- Dezember: Besuch einer Delegation des Stadtplanungsamtes Kiew in Leipzig: Sie konnten unter anderem an Ortsbegehungen, Bürgerversammlungen und diversen Einzelgesprächen mit Mitgliedern der Leipziger Stadtverwaltung teilnehmen. Die dort gewonnenen Einsichten und Erfahrungen wurden dann zurück in Kiew den daheimgebliebenen Kollegen vorgestellt und mit Ihnen diskutiert. Daraus entwickelt sich gerade eine regelmäßige monatliche Diskussionsrunde, in der verschiedene Schwerpunktthemen erörtert werden können.
Dezember: Zusammenarbeit zwischen dem Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit und dem ukrainischen Partnerministerium MinReg mit Leipziger Beteiligung: Auslobung des 1. Leipzig-Preis zur integrierten Stadtentwicklung mit 95 Wettbewerbsbeiträgen. Am 16.12.2016 fand die hochrangig besetzte Deutsch-Ukrainische Stadtentwicklungskonferenz des BMUB und des MinReg in Kiew statt, in deren Rahmen der Leipzig-Preis verliehen wurde.
Oktober: Trainingsworkshop des Leipziger Stadtplanungsamtes in Kiew: In einem ersten Schritt führten die Leipziger Kollegen im Oktober 2016 einen Trainingsworkshop in Kiew durch, in dem die einzelnen Schritte und sektoralen Ebenen einer integrierten Stadtentwicklungsplanung thematisiert wurden. Diese umfassten neben den formellen Planverfahren (FNP, B-Pläne) die strategische Planung (INSEK, Stadtentwicklungskonzepte), die Steuerung von Konversionsmaßnahmen und die Beteiligung von Bürgern und Akteuren.
Juli: Im Rahmen des Projektes „Tausch der Kulturen“ fand der Erfahrungsaustausch zwischen Fachkräften (Sozialpädagogen/Lehrern/Kursleitern) der Kinder- und Jugendarbeit aus Leipzig und Slowjansk vom 11.-24.07.2016 in Leipzig statt. Vertreter des pädagogischen Fachpersonals des kommunalen „Kinder- und Jugendfreizeitzentrum Slowjansk“ (Krisengebiet Ostukraine) hospitierten am „Soziokulturellen Zentrum ANKER e.V.“ in Leipzig und besuchten weitere Einrichtungen (einen Hort, ein weiteres Jugendzentrum, kulturelle Angebote der Stadt Leipzig/Museumspädagogik).
Februar: Hilfsgüterverteilung: Nach einem Aufruf der Ukrainisch griechisch-katholischen Personalpfarrei St. Michael zu Leipzig und dem Referat Internationale Zusammenarbeit reagierte u.a. das Herzzentrum Leipzig und übergab insgesamt 52 mechanische und 15 elektrische Patientenbetten sowie 15 Nachtschränke. Außerdem wurde Kleidung gesammelt – mit Hilfe der Leipziger kamen insgesamt rund 1.300 kg zusammen, die vor Ort an Kriegsflüchtlinge verteilt werden können sowie Schulmobiliar (Schulbänke und Stühle).