Jüdisches Leben in Leipzig
Leipzig war bis zur Zeit des Nationalsozialismus eine der wichtigsten und pulsierendsten jüdischen Gemeinden Deutschlands und kann auf über 700 Jahre jüdisches Leben zurückblicken.
Die Geschichte jüdischen Lebens in Leipzig ist im sächsischen und deutschen Kontext einzigartig. Sie reicht in all ihren Facetten bis ins Mittelalter des 13. und 14.Jahrhunderts zurück und war geprägt vom wechselvollen Zusammenleben einer nichtjüdischen Majorität und einer jüdischen Minorität. Nach dem die Wiederansiedlung von Jüdinnen und Juden in Leipzig ab dem 18. Jahrhundert schrittweise möglich war, erlebte die Gemeinde im 19. Jahrhundert ein rasches Wachstum und eine Blütezeit in den 1920er Jahren. Leipzig verfügte zu diesem Zeitpunkt über die sechst größte Gemeinde Deutschlands mit vielen tausend Gemeindemitgliedern. Persönlichkeiten jüdischen Glaubens prägten Wissenschaft, Kultur und Handel. Auf diese Blütezeit folgte der tiefe und zerstörerische Zivilisationsbruch in der Zeit des Nationalsozialismus mit der fast vollständigen Vernichtung der Gemeinde in der Shoah.
Bereits 1945 wurde die Jüdische Gemeinde jedoch wiederbelebt. Nach einer kurzen Zeit des Wachstums schrumpfte sie dann kontinuierlich. Nach der Friedlichen Revolution und der Wiedervereinigung begann ein neues Erwachen des jüdischen Lebens in Leipzig zur erneut größten Gemeinde Sachsens und Ostdeutschlands mit mehr als 1300 Mitgliedern.
Ein enges und lebendiges Netzwerk zwischen der Jüdischen Gemeinde, der Stadt Leipzig, Institutionen und zivilgesellschaftlichen Initiativen widmet sich heute in unterschiedlichsten Facetten und Projekten jüdischem Leben in Leipzig.