Der Kunstwettbewerb für das Leipziger Museumskarree
Das Kulturamt der Stadt Leipzig startete am 8. Mai 2023 den Kunstwettbewerb Museumskarree M²plus „Zwischenhalt im Zwischenraum“ am Museum der bildenden Künste Leipzig (MdbK). Es ist ein Einladungswettbewerb mit vorgeschaltetem Bewerbungsverfahren. Der Wettbewerb hat die städtische Freifläche zwischen dem MdbK und seiner umgebenden Eckbebauung im Südwesten zum Inhalt und verfolgt das Ziel, diesen Zwischenraum zu einem Kunst- und Begegnungsort mit Strahlkraft und Verweilqualität künstlerisch aufzuwerten. Besonderheit und Teil des Verfahrens ist eine Beteiligung der breiten Stadtgesellschaft, aus deren Vertretern sich die Jury des Kunstwettbewerbs zusammensetzt.
„Mit diesem Wettbewerb wollen wir durch Partizipation und Bürgerbeteiligung gemeinsam einen neuen Kulturraum in der Leipziger Innenstadt schaffen“, sagt Dr. Skadi Jennicke, Kulturbürgermeisterin.
Nina Schuiki gewinnt Museumskarree-Wettbewerb
Nina Schuiki hat mit ihrem Entwurf „Frühling“ den Wettbewerb Museumskarree M²plus „Zwischenhalt im Zwischenraum“ am Museum der bildenden Künste Leipzig (MdbK) gewonnen.
Die Arbeit „Frühling“ zieht einen Riss durch das vorhandene Granitpflaster des Zwischenraums. Daraus wächst als Pionierpflanze das schmalblättrige, rosablühende Weidenröschen empor. In der skulpturalen Geste verbinden sich Bewegungen des Grabens und des Wachsens: In den Boden hinein und aus dem Boden heraus schieben sich verschiedene Zeitschichten und Stadtgeschichten. Durch das Aufblühen der Natur soll eine Atmosphäre eines einladenden und lebendigen Aufenthaltsraumes entstehen, der die großvolumige Stadtarchitektur auf einen kleineren, menschlichen Maßstab einbringt.
Nina Schuiki wurde 1983 in Graz geboren und lebt seit 2012 in Berlin. Sie studierte Fotografie an der Universität für Angewandte Kunst in Wien, wechselte dann an die Universität der Künste in Berlin, war dort Teilnehmerin am Institut für Raumexperimente und schloss als Meisterschülerin bei Prof. Olafur Eliasson ihr Studium erfolgreich ab. 2021 gewann sie in Berlin den Wettbewerb „Lebenswerte Stadt“ zu Kunst im öffentlichen Raum sowie 2022 den Wettbewerb zu Kunst am Bau für eine neue Kooperationsschule in Chemnitz.
„Die Installation schafft einen dringend benötigten Gegenpol zur bislang bestehenden Betonwüste in der Leipziger Innenstadt. Es ist wichtig, hier nicht nur eine Füllmenge im Zwischenraum zu sehen, sondern den Mehrwert für eine grüne Stadt zu begreifen“, sagt Hannah Lilly Lehmann, Sprecherin des Jugendparlaments und Juryteilnehmerin.
Eine Besonderheit und deutschlandweite Neuheit des Verfahrens war die Gründung einer Bürgerjury, die das alleinige Stimmrecht hatte. Sie setzte sich aus Vertreterinnen und Vertretern von Vereinen und Institutionen zusammen, wie dem Jugendparlament und der Offenen Kunstwerkstatt der Lebenshilfe Leipzig e.V. sowie interessierten Bürgern, Museumsengagierten und Anrainern. Der Siegerentwurf aus dem Verfahren wird in den kommenden Monaten zur Umsetzung vorbereitet. Die Realisierung ist bis Juni 2024 geplant.
Alle Wettbewerbsarbeiten werden vom 25. Oktober bis zum 12. November 2023 im Museumscafé des Museums der bildenden Künste öffentlich ausgestellt.
Das Projekt ist Teil des Bundesprogramms „Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren“ des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB), das in Leipzig das Amt für Wirtschaftsförderung steuert. Die Stadt erhält aus diesem Programm insgesamt 4,2 Millionen Euro Fördermittel. „Das Bundesprogramm ,Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren‘ bietet eine große Chance für Leipzig: Damit können wir Impulse für die Innenstadt setzen und Orte gestalten, an denen man sich wohlfühlt und gern verweilt“, sagt Clemens Schülke, Wirtschaftsbürgermeister. Für die Realisierung der künstlerischen Idee stehen 100.000 Euro zur Verfügung. Ausloberin des Wettbewerbes ist das Kulturamt der Stadt Leipzig.