"Die Studie zeichnet ein gemischtes Bild der Auswirkung der Corona-Krise auf den Handel" sagt Erik Maier, Juniorprofessor für Handelsmanagement an der Handelshochschule Leipzig. "Über alle Händler hinweg betrachtet zeigt sich Positives: die tiefe Talsohle bei Umsätzen und Besucherfrequenz scheint durchschritten, beides ist auf dem Weg zum Vorkrisenniveau. Auch der Standort Leipzig - egal ob in der Innenstadt oder außerhalb des Stadtzentrums - wird weiterhin als sehr attraktiv wahrgenommen."
Allerdings befürchten 12 Prozent der Händler, ihr Geschäft im nächsten Jahr schließen zu müssen, dem gegenüber sehen 65 Prozent der Geschäftsinhaber dafür ein weniger als mittleres Risiko. Fast alle Händler thematisieren die aktuellen Hygieneregeln, wobei es weniger um die Umsetzung der Vorschriften im eigenen Geschäft geht, als um die damit gefühlt verbundene Kaufzurückhaltung. "Das Tragen einer Mund- und Nasenbedeckung stellt aktuell die bedeutendste Einschränkung beim Einkauf dar.", sagt Thomas Oehme, Vorsitzender des City Leipzig Marketing e. V.
Wünsche der Händler
In einer weiteren Frage konnten die Händler ihre Wünsche an die Kommunalpolitik formulieren. Hier dominierten finanzielle Hilfen (zum Beispiel Stundung/ Erlass von Gebühren) und (Marketing-)Konzepte zur Stärkung des Handels und der Innenstadt. Dem hat die Stadt Leipzig beispielsweise durch den rückwirkenden Erlass der Sondernutzungsgebühren für 2020 oder die Kampagne "Wir kaufen hier - Leipzig lokal unterstützen" bereits entsprochen.
Bedeutung des Handels
Zugleich betont die Studie die Bedeutung des Handels für Leipzig, wie Uwe Albrecht, Bürgermeister für Wirtschaft, Arbeit und Digitales, unterstreicht: "Leipzig ist traditionell eine starke Handelsstadt. Die lebenswerte und lebendige Stadt profitiert vom Handel vor Ort. Deshalb werden wir als Wirtschaftsförderung weiterhin fokussiert den Handel in Leipzig unterstützen. Derzeit wird ein Innenstadtkonzept erarbeitet, welches den Handel auch außerhalb der Corona-Krise stärken wird".
Als größte Sorge des Handels kristallisierten sich zukünftige Unwägbarkeiten heraus: Eine zweite Welle der Coronavirus-Pandemie, wieder verschärfte Hygienemaßnahmen, sinkende Umsätze et cetera.
Wie geht es weiter im Leipziger Handel? "Händler sind Berufsoptimisten." sagt Gunter Engelmann-Merkel vom Handelsverband Sachsen. "Die eigene Firma wieder auf Kurs zu bringen, erfordert aber größte Kraftanstrengungen jeder Unternehmerin und jedes Unternehmers. Die nähere und weitere Zukunft des stationären Handels der Einkaufsstadt Leipzig lässt sich nur im guten Miteinander von dessen Interessenvertretern und Politik und Verwaltung so gestalten."