Seit 25 Jahren liefert die Kommunale Bürgerumfrage ein in Zahlen gefasstes Spiegelbild der Leipziger Stadtgesellschaft. Die jüngste Befragung reflektiert die Wahrnehmung der aktuellen Entwicklungen der wachsenden Stadt durch ihre Bürgerinnen und Bürger.
Grünanlagen und Bibliotheken sind top
Große Zufriedenheit zeigen die Leipzigerinnen und Leipziger mit der Natur- und Umweltsituation in der Stadt. 82 Prozent der Befragten sind mit dem Angebot an Grünanlagen in der Stadt (sehr) zufrieden. Das zeigt die Auswertung der Kommunalen Bürgerumfrage 2016. 60 Prozent der Befragten äußerten sich zufrieden bzw. sehr zufrieden mit dem Zustand der Grünanlagen.
Ein recht überraschendes Ergebnis der Befragung ist, dass die Mietbelastung der Haushalte aufgrund steigender Einkommen stabil bis rückläufig ist. Die Mietkosten sind in den letzten zehn Jahren zwar kontinuierlich, aber moderat, angestiegen. Die Grundmiete bei Bestandsmieten 2016 beträgt 5,39 Euro je Quadratmeter (Median), die Gesamtmiete 7,59 Euro je Quadratmeter (Median). Im Jahr 2016 betrug das mittlere persönliche Nettoeinkommen in Leipzig 1.280 Euro im Monat.
Erfreulich ist auch, dass die Leipziger Städtischen Bibliotheken fast ein Drittel der Leipziger Haushalte, insbesondere Familienhaushalte, erreichen. Insgesamt kommen die Angebote der Bibliotheken somit bei rund 208.000 Bürgerinnen und Bürgern direkt oder indirekt (über Familienmitglieder) an.
Kriminalität und Sicherheit sind größte Sorgenkinder
Gefragt nach den größten Problemen, nannten 48 Prozent der Befragten Kriminalität und Sicherheit, deutlich vor dem Zustand der Leipziger Straßen (24 Prozent), den Baustellen und Umleitungen (21 Prozent), den Wohnkosten (21 Prozent) und den knapp werdenden Parkplätzen (20 Prozent).
Seit 1991 befragt das Amt für Statistik und Wahlen zufällig ausgewählte Bürgerinnen und Bürger. 2016 jährlich 6.000 Geantwortet hatten dieses Mal rund 45 Prozent, etwas mehr als bei der vorigen Bürgerumfrage. Gefragt wurde zum einen nach der persönlichen Lebenssituation, zum anderen nach kommunalen Themen. Die Ergebnisse der Umfrage fließen in kommunalpolitische Entscheidungen und in die Arbeit der Ämter ein.
Aus dem Inhalt
Einkommenssituation und wirtschaftliche Lebensbedingungen
Im Jahr 2016 beträgt das mittlere persönliche Nettoeinkommen in Leipzig 1.280 Euro im Monat. Im Vergleich zum Vorjahr liegt das Einkommen damit um 26 Euro höher.
Insbesondere ältere Erwerbstätige konnten in den letzten Jahren Einkommensgewinne erzielen.
Gemessen am lokalen Median gelten 17 Prozent (Mikrozensus 2015) der Leipzigerinnen und Leipziger als einkommensarm. Bei jungen Erwachsenen (Ausbildungsphase) ist der Anteil armutsgefährdeter Personen am höchsten.
Rund 25 Prozent aller Leipziger Haushalte kann sich keinen einwöchigen Urlaub leisten. Bei armutsgefährdeten Haushalten trifft dies auf gut drei Viertel zu.
Wohnen und Umziehen
Die Mietkosten sind in den letzten zehn Jahren kontinuierlich, aber moderat, angestiegen. Die Grundmiete (Bestandsmieten) 2016 beträgt 5,39 Euro je qm (Median), die Gesamtmiete 7,59 Euro je qm (Median).
30 Prozent des Einkommens müssen die Haushalte für die Wohnkosten (Gesamtmiete) aufbringen, das ist weniger als ein Jahr zuvor.
Die Mietbelastung ist aufgrund steigender Haushaltseinkommen stabil bis rückläufig.
Einkommensschwache Personen wenden in Leipzig deutlich weniger für das Wohnen auf (42 Prozent) als im deutschen Durchschnitt (51,2 Prozent, 2015 EU-Silc).
Ein Drittel der Leipziger Haushalte war in den letzten vier Jahren von Mieterhöhungen betroffen.
Verkehr und Verkehrsmittel
Das Auto bleibt das meistgenutzte Verkehrsmittel bei Wegen zur Arbeit und zu Einkäufen.
Der ÖPNV wird am häufigsten für Wege in die Innenstadt (48 Prozent) genutzt.
Bei Wegen zur Arbeit und in die Leipziger Innenstadt hat der Anteil Fahrradverkehr/ zu Fuß im Zeitverlauf deutlich zugenommen, der motorisierte Individualverkehr hat bei Wegen in die Leipziger Innenstadt deutlich abgenommen.
In Leipzig gibt es 142 zugelassene Elektroautos (2015, Kraftfahrtbundesamt). Es gibt zudem kaum Haushalte, die eine kurzfristige Kaufabsicht äußern.
Umwelt
Knapp ein Drittel der Leipzigerinnen und Leipziger gibt an, in den letzten 2 Jahren eine Bootsfahrt auf den Gewässern der Stadt unternommen zu haben.
Um den Schutz der Natur mit den Nutzungswünschen auf der Gewässerlandschaft in Einklang zu bringen, wird in Leipzig regelmäßig eine sogenannte Allgemeinverfügung zum Schutz des Eisvogels am Floßgraben in Kraft gesetzt. 53 Prozent der Bootsfahrer kennen diese Allgemeinverfügung.
Kommunalpolitik, kommunale Lebensbedingungen und Dienstleistungen der Stadt
Ihre größte Zufriedenheit äußern die Leipzigerinnen und Leipziger wie in den Vorjahren mit den Natur- und Umweltbedingungen. Unzufriedenheit herrscht beim „Straßenzustand“, der „öffentlichen Sicherheit/Schutz vor Kriminalität“ und dem „Angebot an Kindereinrichtungen“.
In der „Kriminalität und Sicherheit“ sehen die Leipziger/innen auch gleichzeitig das größte Problem in der Stadt. Jede/r Vierte problematisiert den Straßenzustand; verkehrsbezogene Probleme und die Wohnkosten benennt jede/r Fünfte. Deutlich seltener wird die Situation auf dem Ausbildungs- und Arbeitsmarkt und die „Finanzsituation/ Verschuldung der Stadt“ als Problem erachtet.
Die Leipziger Städtischen Bibliotheken erreichen fast ein Drittel der Leipziger Haushalte, insbesondere Familienhaushalte. Insgesamt liegen somit ca. 208 000 Leipzigerinnen und Leipziger direkt oder indirekt (über Familienmitglieder) im Wirkungskreis der Leipziger Städtischen Bibliotheken.
Weitere Informationen
Die Ergebnisse der Kommunalen Bürgerumfrage 2016 sind auf leipzig.de/buergerumfrage einsehbar.