Zuvor war der Entwurf in der Verwaltung sowie mit den lokalen Akteuren und politischen Gremien diskutiert worden. Daraus resultierende Änderungen und Ergänzungen sind eingearbeitet worden. Oberbürgermeister Burkhard Jung wird auf Vorschlag von Baubürgermeisterin Dorothee Dubrau die Vorlage im Mai zum Beschluss vorlegen.
Ausgehend von einer ausführlichen Analyse beschreibt das Konzept sieben Handlungsfelder und Ziele. Chancengleichheit und Beteiligung, Öffentlichkeitsarbeit und integrierte Stadtteilarbeit sind als Querschnittsaufgaben definiert.
Stadtraum, Wohnen und Klima
Hier geht es unter anderem um Nutzung von Flächenpotentialen, etwa um eine maßvolle Nachverdichtung der Wohnbebauung in Teilbereichen. Weitere Ziele sind unter anderem die Förderung kooperativer Wohnprojekte und eine sozial gerechte Entwicklung des Wohnungsmarktes, die Aufwertung öffentlicher Räume und die Erarbeitung von Quartierskonzepten sowie die Nutzung von Dach- und Freiflächen für alternative Energiegewinnung und mehr energetische Sanierungen.
Freiraum und Mobilität
Inhalt sind unter anderem die Unterstützung kreativer, ökologischer Nutzungen von nicht bebaubaren Flächen, zum Beispiel durch Gemeinschaftsgärten oder Streuobstwiesen. Ebenfalls auf dem Programm stehen die Schaffung von Grünräumen auch für kleinere Gemeinschaften, die Weiterentwicklung des Wegesystems für Fußgänger und Radfahrer, ein nachhaltiges Finanzierungsmodell für den Quartiersbus Grünolino und der mögliche Ausbau dieser Linie sowie quartiersbezogene Verkehrskonzepte.
Lokale Ökonomie und Beschäftigung
Priorität hat hier die Ansiedlung von Gewerbe in leer stehenden Gebäuden. Dafür sollen unter anderem ein Flächen- und Objektpool sowie ein Flächen- und Vermietungsmanagement aufgebaut und Schlüsselprojekte entwickelt werden. Des Weiteren geht es um verstärkte Beratung und Vernetzung von Unternehmen sowie um Qualifizierung und Vermittlungen von Beschäftigten vor Ort.
Bildung
Grünau hat viele Bildungseinrichtungen und ein auch im gesamtstädtischen Vergleich stark entwickeltes lokales Bildungsmanagement, in dem Einrichtungen und freie Träger zusammenarbeiten. Gleichzeitig ist die Bausubstanz von Schulen und Kitas oft noch schlecht. Sanierungen stehen an, ebenso wie die Diskussion von Standorten für drei neue Schulen, die entsprechend dem Schulentwicklungsplan voraussichtlich im Stadtteil benötigt werden. Hier ordnet sich auch das Bildungs- und Bürgerzentrum ein. Ein weiterer Schwerpunkt sind Schulcoaching, Schulsozialarbeit, verbesserter Übergang zwischen den Bildungsstufen und ergänzende, nicht formale Bildungsangebote.
Kultur, Freizeit, Sport
Hier geht es um die Weiterentwicklung der vielfältigen, oft stadtweit einzigartigen Grünauer Angebote. So sollen die "Völle" (Jugend- und Freizeitzentrum Völkerfreundschaft) und das KOMM-Haus sowie die offene Seniorenarbeit weiterentwickelt und der Offene Freizeittreff Arena sowie die Kinder- und Jugendeinrichtung "KiJu" am Kirschberg saniert werden. Auch das Mütterzentrum in der Potschkaustraße und der Ausbau der Kindertagesstätten zu Kinder- und Familienzentren sowie die Weiterentwicklung der Angebote des Familienzentrums in der Ringstraße stehen an. Die vorhandenen Sportplatzanlagen sollen modernisiert und aufgewertet werden.
Gesundheit
Schwerpunkte sind Sicherung und bedarfsorientierter Ausbau der medizinischen Versorgung und der Infrastruktur sowie Angebote für spezifische Zielgruppen. Gesundheitsförderung durch Etablierung und Begleitung eines Netzwerks Gesundheit und Unterstützung von Gesundheitsprojekten der Stadtteilakteure sind weitere Schwerpunkte.
Ordnung und Sicherheit
Es geht um die Bewahrung der öffentlichen Sicherheit und den sozialen Frieden in Grünau. Um das Sicherheitsgefühl der Bewohnerinnen und Bewohner zu verbessern, sind unter anderem Maßnahmen zur Erhöhung von Ordnung und Sauberkeit sowie für mehr Sicherheit im öffentlichen Raum und zur Stärkung der Nachbarschaften vorgesehen. Um das Problem der Jugenddelinquenz anzugehen, sind vor allem präventive Maßnahmen wie die Ausweitung der Schulsozialarbeit oder der Ausbau von Kultur- und Freizeitangeboten vorgesehen.
Querschnittsaufgaben Chancengleichheit und Beteiligung, Öffentlichkeitsarbeit und integrierte Stadtteilarbeit
Dies umfasst unter anderem frühkindliche Präventions- und Integrationsangebote in Kitas und Schulen, die Entwicklung und Umsetzung von Präventionsangeboten in Bezug auf Jugenddelinquenz, die Förderung demokratischer Teilhabe und des interkulturellen Dialoges. Eine Koordinierungs- und Beratungsstelle für Migration und Integration soll etabliert und der Einsatz von Sprach-, Kultur- und Integrationsmittlern in Bildungs- und Sozialeinrichtungen soll optimiert werden. Auf dem Gebiet der Bürgerbeteiligung sollen neben den bewährten Formaten auch neue erprobt und bestehende und neue Netzwerke der Selbstorganisation von Initiativen unterstützt werden. Vorgesehen sind ebenso die Weiterführung des Verfügungsfonds für kleinteilige Projekte und ein Raummanagement für die Räume öffentlicher Einrichtungen.