Dabei konzentrieren sich die Installationen etwa auf Lüftungskanäle, Elektrotrassen sowie Rohrleitungen, in der Zwischendecke werden die für Wartungsarbeiten nötigen Laufstege ergänzt. "Die Baugerüste im Saal nutzen wir momentan auch, um etwa die Deckenbeschichtung zu erneuern und die denkmalgeschützten Lampen aufzuarbeiten", so Architekt Marc Thielmann vom zuständigen Amt für Gebäudemanagement.
Die Besucherempore im Saal wurde bisher durch verkleidete, seitliche Stahlfachwerkwände mit gestützt. Um mehr Fläche zu schaffen und die verbauten Fenster zu integrieren, wurden diese Wände abgebrochen - die freigelegten Emporenenden werden nun durch Stahlkonstruktionen abgefangen. Damit die Empore künftig barrierefrei zugänglich ist, wird jetzt deren historische Holzkonstruktion zurückgebaut. Die Klappstühle der Besuchertribüne, die noch aus dem Bestand stammen, erhalten für den Wiedereinbau neue Polster und Bezüge.
Planmäßig konnten die Abbrucharbeiten im Saal und auf dem Dachboden abgeschlossen und der Estrich erneuert werden. Die Flügel der denkmalgeschützten, äußeren Holzfenster sind ausgebaut und werden derzeit vor Ort abgeschliffen, damit diese später neu verglast und lasiert wiedereingesetzt werden können. Die innenliegenden Fenster werden als Sonderkonstruktion nach dem Vorbild der Bestandsfenster von 1992 nachgebaut, um unter anderem Schall- und Wärmeschutzanforderungen erfüllen zu können.
Der Saal diente der Stadt vor der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg als reich geschmückter Sitzungssaal. Die gestalterische und technische Ausstattung aus DDR-Zeiten soll laut Ratsbeschluss vom Juni 2018 in einen zeitgemäßen, jedoch dem Denkmal entsprechenden Duktus überführt werden. Dazu gehört neben neuer Technik für Klima und Strom etwa die Vergrößerung des Plenarbereichs auf 148 Plätze und eine barrierefreie Ebene auf der Besucherempore. Die historische Holzvertäfelung bleibt jedoch erhalten.
Die Arbeiten haben im Juni 2019 begonnen und sollen voraussichtlich im August kommenden Jahres abgeschlossen sein, drei Monate später als zunächst vorgesehen. Mehrere öffentliche Vergaben hatten sich aufgrund der angespannten Marktsituation im Bausektor verzögert. Durch die Nutzung des Saales bis zum Baustart konnten wesentliche Bauteile nur unzureichend für eine Prüfung geöffnet werden, so dass die Planung baubegleitend angepasst werden muss. Die Modernisierung kostet rund 4,4 Millionen Euro.